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BaFin untersagt der Agri Terra das öffentliche Angebot in Deutschland

Vor einigen Tagen war auf der offiziellen Internetseite der deutschen Regulierungsbehörde BaFin zu lesen, dass der Münchner Firma Agri Terra KG das öffentliche Angebot des als Vermögensanlage eingestuften Angebots „Landerwerb in Paraguay mit OrangenRente“ untersagt worden sei. Die Nachricht hat am Markt für einige Überraschung gesorgt und in der Presse landesweit hohe Wellen geschlagen. Carsten Pfau, Geschäftsführer und persönlich haftender Gesellschafter der Agri Terra KG, äußert sich zu dem Thema und stellt sich unseren Fragen.


Agri Terra

Herr Pfau, Sie sind gerade aus Hong Kong zurückgekommen – was tut sich denn in Asien?

Also, heute bin ich eigentlich aus Kitzbühel im schönen Österreich angereist, aber Sie haben Recht, erst vor wenigen Tagen bin ich von einer Asien-Reise zurückgekommen. Es gibt unsere Gesellschaft, die Agri Terra, ja in verschiedenen Ländern, unter anderem eben auch in Hong Kong, und der asiatische Markt, insbesondere China, ist für uns natürlich sehr interessant. Damit meine ich nicht nur den Anlagebereich, also den Vertrieb unserer Anlagemöglichkeiten an chinesische Investoren, sondern auch den Verkauf unserer Produkte, also Obst, Gemüse, Fruchtsaft und so weiter. Der Markt dort ist einfach riesig. 

Heute sind Sie aber ja auch aus ganz aktuellem Anlass hier. Bis vor kurzem konnte man bei der Agri Terra KG noch Landparzellen in Paraguay erwerben, die dann von Ihnen als Teil einer Orangenplantage bewirtschaftet werden – jedoch hat Ihnen die BaFin dieses Angebot vor einigen Tagen untersagt. Waren Sie davon überrascht?

Nein, überrascht waren wir da ganz und gar nicht, wir stehen seit nun fast einem Jahr mit der Regulierungsstelle in Kontakt, Anfang Mai hatten wir dann einen sogen. Untersagungsbeschluss erhalten, daraufhin haben wir das öffentliche Angebot der betreffenden Investitionsmöglichkeit in Deutschland unmittelbar eingestellt. Die Behörde hat dies nun auch öffentlich gemacht, jedoch hatten wir das Angebot ohnehin schon vom deutschen Markt genommen. 

Also mit anderen Worten, als Deutscher kann man bei Ihnen jetzt keine Orangenplantagen mehr kaufen?

Genau, so ist es. Dieses Angebot haben wir für deutsche Inländer komplett eingestellt, wir bewerben es nicht mehr und nehmen keine Kunden mehr an, sehr zum Leidwesen vieler Interessenten. 

Aber warum genau ist denn das öffentliche Angebot verboten worden?

Das Gesetz schreibt ja für sogenannte Vermögensanlagen einen von der BaFin gebilligten Verkaufsprospekt vor, den haben wir bislang nicht. Daher die Untersagung. Wir reichen diesen Prospekt in Kürze bei der Behörde ein, dann kann es möglicherweise schon bald wieder ein neues Angebot mit Orangenplantagen in Paraguay geben, wie das dann genau aussehen wird, kann ich aber noch nicht genau sagen. 

Aber warum haben Sie denn einen solchen Prospekt nicht schon längst erstellt?

Nun – es war eben nicht ganz sicher und rechtlich unklar, ob wir bei diesem speziellen Angebot prospektierungspflichtig sind oder nicht. Das Gesetz ist hier nicht so eindeutig, wie es vielleicht sein sollte. Die Behörde hat diese Frage ja auch sehr ernst genommen und sehr gründlich geprüft, sich viel Zeit für die Analyse genommen und sich die schlussendliche Entscheidung nicht leicht gemacht. Wie gesagt, wir stehen ja bereits seit etwa einem Jahr mit der zuständigen Regulierungsstelle in Kontakt, haben hier von Anfang an auf Kooperation gesetzt. 

Dann erstellen Sie jetzt also den Verkaufsprospekt?

Nun, tatsächlich haben wir bereits vor einigen Monaten damit begonnen, diesen sogenannten Verkaufsprospekt zu erstellen, wir sind also nicht unvorbereitet. Zum Glück sind wir juristisch extern sehr gut beraten, können auf den Rat international renommierter Experten setzen. Wir waren zwischenzeitlich, nicht zuletzt auch durch intensive Beratungen mit unserem Vertriebsnetz, zu dem Schluss gekommen, dass eine Prospektierung gar nicht so schlecht für uns ist und hätten diese jetzt ohnehin eingereicht, auch ohne Zugzwang. Man könnte also sagen, wir sind noch gut in der Zeit und werden möglicherweise schon recht bald ein neues Angebot vorstellen können. Darauf freuen wir uns bereits – und wenn man entsprechenden Berichten glauben darf, freut sich der deutsche Markt auch schon darauf. 

Aber was bedeutet das denn jetzt für Sie und Ihr Unternehmen, bringt Sie dieses Verbot in Probleme?

Diese Untersagung bedeutet, dass wir in Deutschland vorerst keine Anlagemöglichkeiten mehr anbieten, mehr aber auch nicht. Wir sind neben Deutschland in sieben weiteren Ländern auf drei Kontinenten aktiv, das heißt, wir sind nicht vom deutschen Markt abhängig. Die diversen Gesellschaften unserer Gruppe wie auch unsere aktuellen Projekte sind komplett durchfinanziert, und vor allem: wir haben keine Schulden, unsere Eigenkapital-Quote ist 100%. Es geht uns sehr gut! 

Und wenn ich es richtig verstehe, sind Sie ja auch in vielen verschiedenen Geschäftsbereichen aktiv…?

Ja, das stimmt. Wir sind nicht nur Plantagenbetreiber… Aktuell entwickeln wir zwei Immobilienprojekte, wir produzieren Obst und Gemüse, wir stellen Fruchtsaft her. Wir haben sogar einen Anteil an einem Ölfeld, mit anderen Worten, wir sind sehr breit aufgestellt. Und die Vermarktung von Landparzellen als Teil von Orangenplantagen geht ja weltweit weiter, nur eben nicht mehr in Deutschland. 

Dann freuen wir uns schon bald auf ein neues Angebot mit Orangenplantagen?

Ja, genau. Wie gesagt, wir haben den Verkaufsprospekt für einneues Angebot im Kontext der Orangenplantagen bereits erstellt, es geht jetzt noch um einige Modifizierungen und Erweiterungen, dann legen wir den Entwurf den Behörden vor. Und wie ebenfalls bereits gesagt, ich kann noch nicht genau sagen, wie das neue Angebot dann im Detail aussehen wird. Aber ich kann sicher sagen, dass wir uns nicht aus Deutschland zurückziehen werden, im Gegenteil. Die interne Entscheidung bei uns war eben, jetzt auf das nächste Level zu klettern, sozusagen,also in erster Linie nur noch prospektierte Angebote machen zu wollen, insgesamt professioneller und formalisierter am Markt aufzutreten. Wir sind ja keine klassische Finanzfirma, sondern ein Familienbetrieb, der irgendwann auch angefangen hat, andere mit in die eigenen Projekte einzubinden. Da läuft einiges vielleicht etwas hemdsärmeliger ab, als bei großen Konzernen. Inhaltlich denken wir, dass wir in Kürze nochmal sehr viel besser sein werden als wir es je waren. Wir lernen ja auch laufend dazu. Wir bitten um etwas Geduld, aber wir denken, das Warten wird sich lohnen. 

Sie sprechen im Plural, wird es denn mehrere Angebote aus Ihrem Haus geben?

Ja, das kann ich bereits bestätigen, wir arbeiten an mehreren Angeboten für den deutschen Anleger, alles im Bereich der Agro-Investments, jedoch werden wir nur noch prospektierte Sachen machen. Dabei ist dann der regulatorische Vorlauf länger, bevor wir an den Markt gehen können, daher kann ich auch noch keine Details konkret benennen. Geben Sie uns bitte etwas Zeit, um alles Notwendige mit den zuständigen Behörden zu besprechen, dann glauben wir aber, in Zukunft sehr attraktiv und interessant für deutsche Anleger zu sein.

Dann darf man ja sehr gespannt sein!

Das würde ich sagen, ja. Wir haben noch viel vor. Sprechen wir doch einfach in ein paar Monaten nochmal,ich bin sehr optimistisch, dass Sie begeistert sein werden…

 


 
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