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Berufshaftpflicht: Teilweise nicht mehr bezahlbar

Bereits seit Längerem machen freiberufliche Hebammen auf ihre schwierige Lage im Zusammenhang mit der Berufshaftpflicht aufmerksam. Mehrere zehntausend Euro pro Jahr kostet eine Versicherung mittlerweile, für viele ist dieser Versicherungsschutz schlicht nicht mehr bezahlbar. Betroffen sind nicht nur Hebammen, sondern auch geburtsleitende Frauenärzte.


Berufshaftpflicht

Niedriges Risiko - hohe Prämien 

Das Risiko, dass es bei einer Geburt zu Fehlern mit schwerwiegenden Folgen kommt, ist eigentlich sehr gering. Im Zeitraum 2006 bis 2011 war das gerade mal bei zwölf Geburten der Fall - bei einer Gesamtzahl von 650.000. Dabei ging es jeweils um Schadenssummen von mehr als 100.000 Euro. Das Risiko eines solchen Großschadens liegt bei 0,00018 Prozent. 

Vor diesem Hintergrund überraschen Versicherungsprämien von mehreren zehntausend Euro. Tatsächlich sind die Prämien in den vergangenen Jahren dramatisch gestiegen. Blickt man ein Jahrzehnt zurück, waren Beiträge unter zehntausend Euro für niedergelassene Frauenärzte mit Geburtshilfe üblich. Heute gelten Tarife zwischen 40.000 und 50.000 Euro pro Jahr als günstig. Wer sich erstmals versichert oder einen Vorschaden aufweist, muss noch deutlich tiefer in die Tasche greifen. 

Wachsende Schadenssummen als Ursache 

Der Beitragsanstieg hat viel mit den stark zugenommenen Folgekosten von Geburtsfehlern zu tun. Die Gesamtkosten bei Geburtsschäden sind zwischen 2003 und 2012 um sechs bis sieben Prozent jährlich gestiegen. Zu dieser Kostenexplosion haben verschiedene Faktoren beigetragen: 

  • zunehmende Pflegekosten,
  • die notwendige Übernahme vieler Begleitkosten im Zusammenhang mit der Pflege,
  • eine großzügigere Rechtsprechung, die Geschädigten deutlich mehr Schmerzensgeld zuspricht,
  • wachsende Kosten für Langzeitschäden,
  • gestiegene Regressansprüche der Krankenkassen. 

Mancher Versicherer hat sich inzwischen aus dem speziellen Segment der Berufshaftpflicht-Versicherung zurückgezogen. Das hat den Wettbewerb nicht belebt und daher auch nicht für einen langsameren Prämienanstieg gesorgt. 

Lösungen gefragt 

Für Hebammen sorgt die Politik inzwischen für Entlastung bei der Berufshaftpflicht. Im Rahmen der gesetzlichen Krankenkassenreform sollen Hebammen ab 2015 einen Sicherstellungszuschlag erhalten. Für geburtshelfende Gynäkologen steht eine Lösung bisher aus. 

 

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