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Börse in Tokio durch Yen-Schwäche beflügelt

Der Yen hat durch die mehr als lockere Geldpolitik Japans ein neues Rekordtief erreicht. Der amerikanische Dollar ist über die 100-Yen-Marke geklettert. Derartig schwach präsentierte sich die japanische Währung im Jahr 2009 zuletzt. Mit einem deutlichen Plus schloss der Nikkei.


Börse in Tokio durch Yen-Schwäche beflügelt

Die Abwertung der japanischen Währung nimmt deutlich an Fahrt auf. Am Freitag stieg der Dollar über die 100-Yen-Marke und verzeichnete so den höchsten Stand seit mehr als vier Jahren. Die Nachricht wurde von der Börse in Tokio (kaufbar über ETF) gut aufgenommen. Einen Anstieg von drei Prozent von 14.612 Punkte verzeichnete der Nikkei-Index. 

Der Auslöser für den schwachen Yen ist die japanische Zentralbank mit ihrer extrem lockeren Geldpolitik. Faktisch ohne Beschränkung will die Notenbank Yen drucken, um so die Geldmenge zu verdoppeln. Monatlich will die Bank of Japan (BoJ) Anleihen in Höhe von über sieben Billionen Yen erwerben. Gut 70 Prozent von den neuen Staatsanleihen sollen in Zukunft direkt an die BoJ gehen. 

Nachdem die 100-Yen-Marke geknackt wurde, sollte der nächste Widerstand bei 105 Yen liegen, so die Prognose von Kathy Lien, BK Asset Management New York. Nach Einschätzungen der Marktbeobachter könnten die japanischen Investoren aufgrund der rückläufigen Rendite der japanischen Staatsanleihen nun verstärkt auf die amerikanischen Anleihen umschwenken. Dadurch würde der Yen noch weiter belastet werden. 

Bereits am vergangenen Freitag machten die Daten der japanischen Regierung deutlich, dass die japanischen Investoren in den zurückliegenden zwei Wochen verstärkt in die ausländischen Bonds investiert haben. Neben den Aktienkursen wurde auch die japanische Exportwirtschaft angekurbelt. Wie die japanische Regierung hofft, könnte so die strauchelnde Wirtschaft Japans wieder Aufwind bekommen. 

Das hemmungslose Gelddrucken birgt jedoch in der Realität massive Gefahren. Die zusätzlichen Geldmittel werden dem Wirtschaftskreislauf nicht gleichmäßig zugeführt. Das neue Geld sorgt für ein künstliches Aufblähen einzelner Bereiche, wie den Immobiliensektor. Dabei wird das tatsächliche Gesamtbild durch das künstlich herbeigeführte Wachstum verzerrt und täuscht über die strukturellen Probleme der Volkswirtschaft hinweg. Somit wird durch die Maßnahmen, die der  aktuellen Krise entgegenwirken sollen, die nächste Krise herbeigeführt. (FR/BHB)


 
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