Genussrechtsinhaber im Fokus
Das Gros der Gläubiger besteht aus Genussschein-Inhabern, über die Carsten Rodbertus sein Unternehmen jahrelang finanziert hatte. Insgesamt 75.000 Anleger waren dem verlockenden Rendite-Versprechen des charismatischen Unternehmers gefolgt und hatten Prokon rund 1,4 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt.
Das Fatale dabei war, das Genussrechtskapital konnte jederzeit mit vier Wochen Kündigungsfrist zurückgefordert werden. Als sich die schlechten Nachrichten häuften, machten viele Anleger davon Gebrauch - das Unternehmen konnte schließlich nicht mehr zahlen und musste im Januar diesen Jahres Insolvenz anmelden.
Erhebliche Management-Mängel
Es war aber nicht nur dieser grundlegende Fehler, Windkraftanlagen mit langfristiger Kapitalbindung über jederzeit kündbares Kapital zu finanzieren, das Prokon in Schieflage brachte. Insolvenzverwalter Penzlin stellte erhebliche Management-Mängel fest. Rechnungswesen, Planung und Controlling wiesen große Defizite auf.
Rodbertus auf Akquise
Rodbertus will sich bei der anstehenden Gläubigerversammlung als Interessenvertreter der Inhaber von Genussrechten wählen lassen. Dazu ist er bereits seit einiger Zeit unterwegs, um sich entsprechende Stimmvollmachten einzuholen. Selbst vor Telefonakquise schreckt er dabei nicht zurück. Über sein neu gegründetes Unternehmen 'Prokon für eine lebenswerte Zukunft AG' lässt er derzeit quer durch die Republik anrufen.
Spannend: die Gläubigerversammlung
Ob ihm der Coup gelingt, ist allerdings unsicher. Denn auch in den Reihen der Genussrechtsinhaber hat Rodbertus, der ehemalige Kopf, sich Feinde gemacht. Der Verein 'Freunde von Prokon', der nach eigenem Bekunden deutlich über 6000 Mitglieder hat, gehörte einst zu den glühendsten Unterstützern des Unternehmers. Inzwischen ist das Verhältnis gründlich zerrüttet, seit Rodbertus eine ursprünglich gemeinsam geplante Gründung einer Anleger-Genossenschaft mit eigenen Aktivitäten konterkarierte. Auf die Veranstaltung am 22. Juli darf man gespannt sein.
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