Auf der größten Elektronikmesse der Welt zeigte sich noch kein Hersteller interessiert. Man führe aber Verhandlungen mit einem großen Telefonhersteller und es gab auch Zuspruch von der Stiftung Warentest. Den kooperierenden Unternehmen stelle man einen Marketingeffekt in Aussicht, weil sie sich durch das Siegel von den anderen Mitbewerbern abheben können. Unter Umständen rechtfertige es auch einen höheren Preis für den Endkunden.
Bislang äußert sich der Elektronik-Verband VDE eher zurückhaltend zu den Manipulationsvorwürfen Grotes. Das Unternehmen zertifiziert und prüft für Industrieunternehmen elektrische Geräte. Dabei stehen auch die Erfüllungen der gesetzlichen Anforderungen auf dem Prüfstand. Laut Jürgen Ripperger, dem Leiter des Projektmanagements am VDE-Prüfinstitut, gäbe es natürlich Fälle von vorzeitigem Versagen einiger Produkte. Doch deshalb könne nicht pauschal gesagt werden, dass die Hersteller bewusst manipulieren. Viel eher komme es darauf an, jeden Fall konkret zu belegen. Die eigenen Produkttests ergäben kein so klares Bild.
Die Haltbarkeit der Geräte hänge auch von der Qualität ab: Kaufe jemand einen sehr günstigen Drucker, müsse er damit rechnen, dass Qualität und damit auch Haltbarkeit herabgesetzt sind. Für das Nutzungsverhalten gelte Ähnliches, denn wenn ein Mobiltelefon im Skiurlaub bedeutende Temperaturunterschiede durchmachen muss, falle es vermutlich früher aus als ein Gerät gleicher Baureihe, dem weniger abverlangt wurde.
Im November bezeichnete die „Neue Zürcher Zeitung am Sonntag“ die Theorie vom geplanten Defekt als eine „moderne Legende“. Demnach sei es sogar ein fundamentales Missverständnis, wenn man daran glaube, dass gute Ingenieursarbeit das hauptsächliche Ziel hätte, ein Produkt mit großer Lebensdauer zu entwerfen. Der Grund läge auf der Hand: Soll das Produkt langlebig sein, muss es im Hinblick auf seinen Nutzungsbedarf stabiler als nötig sein. Diese Veränderung wäre ein Kostentreiber. Schließlich würde das Produkt niemand mehr kaufen.
Die Zeitung führte überdies ein Beispiel an: In den Vereinigten Staaten betrage die Nutzungsdauer einer durchschnittlichen Bohrmaschine vom Zeitpunkt des Kaufs bis zur Entsorgung gut elf Minuten. Bei einer Konstruktion, die 2000 Stunden durchhalte, wäre das Produkt für den Bedarf das Falsche, weil es viel zu teuer ist.
Haben Sie als Verbraucher den Verdacht, dass ihr Gerät einer Sollbruchstelle zum Opfer gefallen ist, dann nehmen Sie Kontakt zu www.htv-live.com auf und lassen es bei Bedarf in Bensheim untersuchen. (LB/BHB)