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Der amerikanische Nachwuchs zeigt kein Interesse am eigenen Heim

Am amerikanischen Immobilienmarkt wird zum Aufschwung geblasen, doch während die Preise, Baugenehmigungen und Verkäufe steigen, schrumpft das Angebot an Mietwohnungen in erhöhtem Maß.


Der amerikanische Nachwuchs zeigt kein Interesse am eigenen Heim

Während die Knappheit an Mietwohnungen in den Großstädten immer mehr zu nimmt, kämpfen die Banken, die mit Staatsgeldern vor dem Ruin bewahrt wurden, immer noch mit den Folgen der Immobilienkrise. Auch wenn die Notenbank, zur Entlastung der Kreditinstitute, Hypotheken-Papiere aufgekauft hat und das Hypothekengeschäft wieder stärker anzieht, sind Finanzierungen zu 100 Prozent nicht möglich. War doch der letzte Immobilienboom der USA  der Auslöser einer weltweiten Finanzkrise.

Wie das Handelsministerium mitteilte, stieg die Anzahl der Neubauten im Jahresvergleich um 15 Prozent auf 872.000 Einheiten und damit auf das höchste Niveau seit 2008. Mit 894.000 Baugenehmigungen stieg die Zahl um knapp zwölf Prozent auf einen Höchststand seit vier Jahren.

So erkennt auch Postbank-Volkswirt Heinrich Bayer einen klaren und kräftigen Aufwärtstrend und auch der Immobilien-Experte von Daiwa-Securities ist der Meinung, dass die niedrigen Zinsen und die stabilen Preise bei den potentiellen Kunden für mehr Interesse sorgen würden.

Das Forschungsinstitut Conference Board gab bekannt, dass das Konsumklima von 68,4 Punkten im September auf 72,2 Punkte im Oktober angestiegen ist. Mit diesem Wert konnte das Konsumklima zuletzt im Februar 2008 glänzen.

Gegenüber der „Welt“ äußerte sich der Chefanalyst von IVG Research, Thomas Beyerle, dahingehend, dass sich in den USA der Markt für Eigenheime mittlerweile wieder gefangen habe. So haben die Hauskäufe in den letzten Quartalen deutlich zugelegt. Laut Beyerle sei dies definitiv ein Aufschwungszenario, das sich in den kommenden Quartalen weiter steigern wird. Dennoch hat die Eigentumsquote mit 65,4 Prozent den niedrigsten Stand seit 1997 erreicht.

Für die USA ist die massive Nachfrage nach Mietwohnung eher untypisch. Wo jahrelang das Eigenheim als Statussymbol galt, kehrt nun die sogenannte „Echo Boom Generation“, konsumstarker Hochschulabsolventen, die Werte um und setzt auf Mietwohnungen.

Mitte diesen Jahres erreichte der Wohnungsleerstand in den USA mit 4,7 Prozent den niedrigsten Wert seit zehn Jahren. Während in New York, San Jose und San Diego die Wohnungsknappheit regiert, haben Wohnungssuchende in Atlanta und Houston nahezu die freie Wahl.

Im Vorjahresvergleich lagen auch die Mieten landesweit 3,5 Prozent über dem Niveau des Vorjahres. Laut Beyerle haben die Mieten an den meisten Standorten das Niveau, das sie vor der Finanzkrise innehatten, wieder erreicht und teilweise sogar übertroffen. Der Neubau würde durch die mehr als guten Vermietungsaussichten stark angetrieben, was sich auch deutlich an den Wertpapieren der Reits, Real Estate Investments Trust, zeigt. Sowohl die Wertpapiere der Reits als auch von anderen großen Bauunternehmen legten in den letzten Monaten stark zu.

Dennoch muss, laut Beyerle, auch weiterhin mit steigenden Mieten und immer knapper werdenden Mietwohnungen gerechnet werden, denn erst im kommenden Jahr wird der Neubau von hochwertigen Wohnhochhäusern in den besten Lagen an Fahrt aufnehmen.

Jochen Möbert, von der DB Research erklärt, dass sowohl die Arbeitslosigkeit, als auch die Zwangsvollstreckungen zwar immer noch sehr hoch seien, aber zurückgehen würden. Die Preise seien wirtschaftlich wieder nachvollziehbar und auch die Überbewertung ist gänzlich verschwunden.

Die Regionen, in denen die Preisblase nur klein oder gar nicht vorhanden war, wie Dallas, Minneapolis oder Cleveland sind als recht günstig einzustufen. An West- und Ostküste zählen Los Angeles, Portland, Charlotte, Miami, New York und auch Tampa zu den teuren Regionen. (DR/BHB)


 
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