Organisierter Beteiligungsmarkt füllt Lücke
Der Verkauf von Beteiligungen an einem geschlossenen Fonds war für Investoren lange ein Problem. Wer seine Beteiligung vor der Auflösung eines Fonds veräußern wollte, musste früher selbst einen Käufer suchen. Dies war nicht einfach, denn einen funktionsfähigen Markt für Fondsbeteiligungen gab es nicht. Verkäufer mussten daher mit deutlichen Bewertungsabschlägen und erheblichen Zeitspannen beim Beteiligungsverkauf rechnen. Der Erfolg einer Transaktion hing nicht zuletzt vom Zufall ab.
Handelsplattformen im Internet
Seit einigen Jahren existieren Plattformen, über die ein Zweitmarkt für Beteiligungen an geschlossenen Fonds organisiert wird. Als Medium wird dabei vorzugsweise das Internet genutzt. Betreiber sind Emissionshäuser, Makler, 'normale' Börsen bzw. deren Töchter und institutionelle Investoren. Gehandelt werden alle Arten von Beteiligungen an geschlossenen Fonds, zum Beispiel Immobilienfonds, Schiffsfonds, Private Equity-Fonds u.a..
Steigendes Handelsvolumen
Das Handelsvolumen hat sich in den vergangen Jahren stürmisch entwickelt. So zog der Zweitmarkt-Betreiber Fondsbörse Deutschland Beteiligungsmakler AG - ein Zusammenschluss der Regionalbörsen Hamburg, Hannover und München - aktuell ein positives Resümee für seine Zweitmarkt-Plattform. Im August stieg der Umsatz danach mit 436 Trades auf über 16 Mio. Euro gegenüber 11,7 Mio. Euro und 356 Trades ein Jahr zuvor. Damit wurden Befürchtungen widerlegt, dass restriktivere Regelungen des kürzlich in Kraft getretenen Kapitalanlage-Gesetzbuches den Handel beeinträchtigen könnten. Besonders gut entwickelten sich Immobilienfonds-Trades.
Funktionsfähigkeit mit Schwächen
Die Handelsplattformen haben zweifelsohne dafür gesorgt, dass sich die Fungibilität von Investments in geschlossenen Fonds erhöht hat. Der Erfolg des Zweitmarkts spricht für den Bedarf an organisierten Handelsaktivitäten. Mit einem funktionsfähigen Markt wird die Attraktivität von Beteiligungen in geschlossenen Fonds deutlich erhöht. Der Zweitmarkt erfüllt damit eine wichtige Aufgabe. Dennoch weist der Zweitmarkt gegenüber einer herkömmlichen Börse Schwächen auf. Es besteht nach wie vor ein Ungleichgewicht zwischen Verkäufern und Käufern, die zu suboptimalen Transaktionsergebnissen führt. Der Zweitmarkt spielt sich bislang weitgehend außerhalb der staatlichen Börsenaufsicht ab und ist daher ein Markt, der eigenen Regeln und Gesetzmäßigkeiten folgt.