Jede Fahrt mit dem neuen Sparpreisangebot der Deutschen Bahn kostet für eine Strecke, deren Länge unerheblich ist, 34,50 Euro. Samt Rückfahrt liegt der Preis für die zweite Klasse bei 69 Euro. Bei einer Reise erster Klasse bezahlen Kunden 49,50 Euro bei der Einfachen- und 99 Euro bei der Hin- und Rückfahrt. Wenn Kinder oder Enkel mitfahren, entstehen bis zum 15. Lebensalter keine weiteren Kosten. Die Aktion gilt bis zum 10. März. Danach können keine vergünstigten Tickets mehr gekauft werden, doch die dazugehörigen Reisen können bis zum 24. März unternommen werden, was sogar eine günstige Hinreise in den Osterurlaub ermöglicht. Ein wichtiger Tipp: ist das Einsteiger-Ticket lediglich für eine Fahrtrichtung erhältlich, kann es ohne weiteres mit einer anderen Fahrkarte kombiniert werden.
Die Deutsche Bahn setzt bei dem Einsteiger-Ticket ihre üblichen Bedingungen an, wenn es um Sparpreise geht: Zwischen Buchungszeitpunkt und Antritt der Reise müssen drei Tage vergehen. Darüber hinaus kann die Fahrkarte nur für eine bestimmte Verbindung genutzt werden. Es herrscht also Zugbindung. Ist der Fahrgast selbst schuld daran, dass er einen gebuchten Zug verpasst, kommt er ums Nachlösen nicht herum. Funktioniert die Reise hingegen nicht, weil die Bahn daran schuld ist, muss sie dafür aufkommen. Soll die Reise storniert werden, ist das bis zu einen Tag vor dem ersten Geltungstag durchzuführen. Danach ist das nicht mehr möglich. Stornierungskosten liegen bei 15 Euro.
Die Sparpreis-Tickets sind nur in einem begrenzten Kontingent verfügbar. Wie groß dieses Kontingent ist, scheint ungewiss. Deshalb hat test.de eine stichprobenartige Untersuchung im Schnelltest durchgeführt. Ein Test-Kunde wählte innerhalb der Online-Buchung 20 Verbindungen zwischen deutschen Großstädten, zu unterschiedlichen Wochentagen. Die Einsteiger-Tickets konnten tatsächlich zu jeder Verbindung gefunden werden, wenn das Angebot auch nur vereinzelte nutzbare Züge offenbarte. Selbst, wenn der Vorlauf nur dreitägig war, fand der Tester immer eine Verbindung, die er buchen konnte. Die große Einschränkung besteht in der Tageszeit: Die Deutsche Bahn verkauft die Spartickets hauptsächlich für Züge, die sonst eher schlecht ausgebucht sind. Zu Stoßzeiten ist demnach mit einer günstigen Fahrt nicht zu rechnen. Allen Spar-Fahrern sei ein möglichst früher Buchungstermin ans Herz gelegt, um die Auswahl damit zu erhöhen.
An sämtlichen DB-Vertriebsstellen sind die Einsteiger-Tickets für die gleichen Konditionen zu erwerben. Im Schnelltest nutzten die Mitarbeiter von test.de den Sparpreisfinder auf bahn.de, der sich links oben auf der Internetpräsenz befindet und einen Überblick über die preisgünstigsten Angebote für einzelne Reisetage verschafft. Tipp für Wochenendreisende: Die erste Klasse ist samstags und sonntags besonders leer, weil kaum Geschäftsreisende unterwegs sind. Deshalb ist das Spar-Angebot hier groß, weil die DB ein besonders üppiges Kontingent zur Verfügung hat.
Nutzer des Sparpreisfinders müssen auf der Hut sein, weil der nicht über jede günstige Fahrkarte informiert. Der Grund: Die Deutsche Bahn zeigt keine Sonderangebote für Regionalzüge an. Voraussetzung ist, dass die Reise nämlich – zumindest für einen Abschnitt – mit einem Fernzug der DB zurückgelegt wird, wozu EC, IC und ICE gehören. Im Schnelltest wird deutlich, dass Einsteiger-Tickets für Fernverbindungen nur lückenhaft angezeigt werden. Der voreingestellte Haken bei dem Punkt „schnelle Verbindung bevorzugen“ ist daran schuld. Aus dem Grund bekommt der Kunde keine Verbindungen zu Gesicht, die etwas länger dauern, aber dafür preisgünstiger sind. Im Zweifelsfall sollte der Haken entfernt werden. Wahrscheinlich tauchen dann erst die richtigen Schnäppchen auf.
Normalerweise vertreibt die DB Sparpreise, die bei 29 Euro beginnen und sich in 5-Euro-Schritten verteuern, was von der voraussichtlichen Nachfrage abhängt. Daran orientiert sich die Deutsche Bahn, wenn sie ihre Angebote verringert. Die Sparpreise in Höhe von 29 Euro waren so selten, dass ein Spar-Ticket im Schnitt genauso teuer ist. Im Sparpreis von 29 Euro ist eine Platzreservierung noch nicht enthalten und kostet 4 Euro extra, während sie beim Einsteiger-Ticket für 34,50 bereits inklusive ist. Damit wird das Einsteiger-Ticket zur günstigsten Möglichkeit, mit einem ICE zu reisen. Aus der Sache gehen nur die Stammkunden der Bahn als Verlierer hervor, weil ihre Bahncards keine Auswirkungen auf den Preis des Einsteiger-Tickets haben.
Für Menschen, die sonst gar nicht oder nur selten mit der Bahn fahren, ist hier ein attraktives Angebot geschaffen worden, das sich lohnt. Städtetouren, Familienbesuche oder Kulturereignisse – es sollte nicht an einem Anlass für die vermutlich preisgünstigste Zugreise mangeln. Bei den aktuellen Preisen an der Zapfsäule ist auch sicher, dass eine Autofahrt insgesamt teurer wäre. (LB/BHB)