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Deutsche Exporteure zur Preissenkung gezwungen

Vorläufig scheint der deutsche Exportboom sein Ende gefunden zu haben. Im April senkten die deutschen Exporteure erstmals seit über drei Jahren ihre Preise. Auslöser für die Preissenkung sind die schwache Weltkonjunktur und die in Europa herrschende Rezession.


Deutsche Exporteure zur Preissenkung gezwungen

Die Nachfrage für deutsche Exportgüter ist zurückgegangen. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, sind die Exportpreise im Vorjahresvergleich im April um 0,4 Prozent zurückgegangen. Seit dem Dezember 2009, damals befand sich die deutsche Wirtschaft in einer tiefen Rezession, ist dies der erste Rückgang.

Diese Entwicklung wird von der Deutschen Industrie- und Handelskammer mit der Krise innerhalb der Euro-Zone und der globalen Konjunkturflaute erklärt. Wie Ilja Nothnagel, DIHK-Außenhandelsexperte, erklärt, ist vor allem in Europa der Konkurrenzdruck massiv. Um weiterhin im Wettbewerb zu bleiben, müssen die Exporteure Abstriche machen. Auch wenn dieser Schritt schmerzhaft ist, ist er besser, als gänzlich auf die Umsätze zu verzichten.

Eine Umfrage des Markit Instituts belegt, dass die Preise von der deutschen Industrie im Mai, bedingt durch die schwache Nachfrage, erneut gesenkt wurden. Wie auch andere Länder befindet Deutschland wichtigster Exportkunde, Frankreich, in einer tiefen Rezession. Aus diesem Grund erwartet der DIHK für das laufende Jahr auch lediglich ein Exportwachstum in Höhe von 2,0 Prozent. Mit 3,7 Prozent war das Plus im vergangenen Jahr fast doppelt so hoch. 7,8 Prozent waren es sogar im Jahr 2011.

Deutsches Wachstum wird vom Immobilienboom getragen

Aktuell wird das Wachstum in Deutschland nahezu ausschließlich durch die Konsumenten und den Immobilienmarkt angekurbelt. Doch wie die staatliche Förderbank KfW am Dienstag mitteilte, wird alleine daraus kein kräftiger Aufschwung entstehen. Hierzu müsste eine Wiederbelebung der Exporte stattfinden, darüber hinaus müssten den Investitionen der Unternehmen durch eine ansteigende Kapazitätsauslastung wieder Impulse gegeben werden.

Ihre Prognose für 2013 senkten die Experten der KfW von 0,9 Prozent auf nur noch 0,3 Prozent. Für 2014 erwarten die Experten für das Bruttoinlandsprodukt  1,7 Prozent. Wie kraftvoll der Aufschwung ausfallen wird, hänge überwiegend an Europa, dem wichtigsten Markt der deutschen Unternehmen. Bislang würde sich die Euro-Zone jedoch nur langsam stabilisieren.

Auch der heimische Arbeitsmarkt präsentiert sich zunehmend durch die schwache Konjunktur. Die rückläufige Entwicklung bei den Stellenangeboten hat sich den Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) auch im Mai fortgesetzt. Aktuell soll die Nachfrage im Bereich der Arbeitskräfte auf den niedrigsten Stand seit Herbst 2010 gesunken sein, so die BA. Im Mai sank der durch die Bundesbehörde ermittelte Wert auf 144 Punkte. Drei Punkte weniger als noch im April. Im Vorjahresvergleich lag der Wert mit 27 Punkten im Minus. Die Bundesagentur wird am Mittwoch die aktuellen Arbeitslosenzahlen für den Mai veröffentlichen. (DR/BHB)


 
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