Doch auch die Banken zählen zu den gebrannten Kindern. Aufgrund der Vielzahl von angestrengten Prozessen wegen einer falschen Vermögensberatung schrecken die Banker vor Empfehlungen zurück. Darüber hinaus führen neue rechtliche Vorschriften im Rahmen der Finanzberatung dazu, dass, wenn überhaupt, nur noch Werte aus dem DAX in eine Beratung einfließen.
Auch die Privatanleger in den USA halten Aktien überwiegend über Fonds, wie zum Beispiel die 401-K-Pensionspläne, weiß Joachim von der Goltz zu berichten. Von der Goltz, der Börsengänge für die Schweizer Bank UBS organisiert, erklärt weiter, dass amerikanische Privatanleger bei ihren Banken üblicherweise keine Aktienkäufe tätigen können. Ihnen bleibt nur der Weg zu einem Broker oder mit mehreren hunderttausend Dollar die Eröffnung eines Anlagekontos bei einer Privatbank.
Stefan Weiner von JP Morgan, weiß über Großbritannien zu berichten, dass dort aus den Aktienfonds die größte Nachfrage kommt, da diese ein wichtiger Bestandteil der Altersversorgung darstellen. In Deutschland wurden die Aktienquoten der Lebens- und Rentenversicherer auf minimale, einstellige Prozentsätze gesenkt. Abflüsse in Milliardenhöhe werden von den Aktienfonds verzeichnet.
Lediglich bei der 40 Millionen Emission des mittelständischen Straßenlampen-Herstellers Hess aus dem Schwarzwald zeigten sich die Privatanleger zeichnungsfreudig. Im Vorfeld wurde den Sparkassen-Kunden an den Produktionsstandorten des Unternehmens eine bevorrechtigte Zuteilung zugesichert, was insgesamt 5 Millionen einbrachte. Dieses Beispiel macht deutlich, dass es sich lohnt, das Interesse der Menschen im unmittelbaren Umfeld eines Unternehmens zu wecken. Den potentiellen Anlegern ist das Unternehmen bekannt und sie können sich damit identifizieren. (DR/BHB)