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Anleihen: Durch Deutschland-Bonds sparen die Bundesländer

Eine gemeinsame Schuldenaufnahme durch Bund und Länder erachtet die Rating-Agentur Moodys als sinnvoll, da die Deutschland-Bonds liquider und auch sicherer seien, als die Anleihen der jeweiligen Länder. Vor allem Finanzschwache wären so in der Lage, Millionen zu sparen.


Anleihen

Die Finanzen der Bundesländer reagieren positiv auf die Einführung der Deutschland-Bonds. In einer Studie der Rating-Agentur Moodys hieß es, dass sich durch die Deutschland-Bonds die Risikoprämien der Länder reduzierten und auch die Liquidität und die Investorenbasis sich verbessert hätten. Mit den Deutschland-Bonds könnten selbst die schwächsten Länder bis zu 0,1 Prozent an Zinsen einsparen. Alleine im laufenden Jahr müssen sich die Länder insgesamt rund 90 Milliarden Euro leihen. Da machen selbst geringfügige Einsparungen bei den Zinsen einige Millionen im Jahr aus. 

Gründe, wie es zur Zinsersparnis bei Anleihen kommt

Ein höheres Emissionsvolumen verspricht günstigere Konditionen. Dagegen ist es bei Anleihen mit einem eher geringen Umfang schwer, in kurzer Zeit einen Käufer zu finden. Für Bundesanleihen finden die Investoren jedoch jederzeit Käufer. Dabei nehmen die Investoren für eine bessere Liquidität auch einige Abstriche bei der Rendite in Kauf.

Durch die Beteiligung des Bundes werden auch die ausländischen Investoren angezogen, die sich ansonsten für die Anleihen der einzelnen Bundesländer vermutlich nicht interessieren würden. Hier gilt, wie auch andernorts, bei steigender Nachfrage sinken die Zinsen, die der Schuldner bezahlen muss.

Auch wenn der Bund lediglich für seinen Anteil in Höhe von 13,5 Prozent haftet, stellt er darüber hinaus durch die Beteiligung sowohl seinen Namen als auch seine Bonität zum Vorteil der schwächeren Bundesländer zur Verfügung. Die schwächen Bundesländer müssten im Normalfall für selbst aufgenommene Schulden weit höhere Zinsen zahlen.

Bei den finanzstärkeren Ländern sorgt jedoch gerade der zuletzt genannte Punkt für heftige Kritik, weil diese Länder gegebenenfalls höhere Zinsen zahlen als für die eigens ausgegebenen Anleihen, um so die finanziell schwächer gestellten Bundesländer mitzufinanzieren. Aus diesem Grund hatte sich  zum Beispiel Bayern bereits im Januar gegen eine gemeinsame Schuldenaufnahme entschieden. Ebenso entschieden sich Hessen und auch Baden-Württemberg gegen eine Schuldenaufnahme über den Deutschland-Bonds.

Premiere für die gemeinsame Begebung einer Anleihe.

Am Donnerstag feiert die erste gemeinsame Schuldenaufnahme von insgesamt zehn Bundesländern Premiere. Die Investoren erhalten für den siebenjährigen Bond eine Rendite in Höhe von 1,663 Prozent.  Als Vergleich: Bei rund 1,7 Prozent liegt die Marktrendite von Nordrhein-Westfalen. Durch die Anleihe flossen rund drei Milliarden Euro in die Kassen des Bundes und der beteiligten zehn Bundesländer.

Dennoch geht die Rating-Agentur nicht davon aus, dass die individuellen Anleihen der Länder durch den Deutschland-Bonds abgelöst werden. Kann der Deutschland-Bonds jedoch durch regelmäßige Emissionen erfolgreich am Markt etabliert werden, könnten die sogenannten Länder-Jumbos, mit denen sich mehrere Länder am Markt Geld leihen können, durch ihn ersetzt werden. (FR/BHB)


 
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