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DVAG: Gründer Reinfried Pohl ist verstorben

Er galt als besondere Persönlichkeit in der Welt der Finanzvertriebe, der DVAG-Gründer Reinfried Pohl. Jetzt ist der erfolgreiche Unternehmer und Milliardär im Alter von 86 Jahren gestorben.


DVAG

Sein Lebenswerk, Deutschlands größter Finanz- und Strukturvertrieb, nötigt auch jenen Respekt ab, die diese Form des Verkaufs von Finanzdienstleistungen eher kritisch sehen. 

Nicht ohne Brüche 

Das Leben von Reinfried Pohl war nicht ohne Brüche. Im Sudetenland geboren musste er als junger Soldat an die Ostfront. Unmittelbar nach dem Krieg erfolgte die Vertreibung. Nach dem Jura-Studium in Marburg stieg er beim Gerling-Konzern ein und wechselte später zum Deutschen Herold. Hier schied er 1975 im Streit aus - ein Tiefpunkt seiner Laufbahn -  und gründete die DVAG. 

Die entwickelte sich im Laufe der Zeit zum überaus erfolgreichen Finanzvertrieb. Keep it simple, so könnte man das Erfolgsgeheimnis von Reinfried Pohl beschreiben. Sein Finanzvertrieb setzt auf eine überschaubare und transparente Produktpalette und wenige Kooperationspartner, die aber über eine starke Marktstellung verfügen. Die AachenMünchener Versicherung und die Deutsche Bank mit ihrer Fondsgesellschaft DWS nutzen die DVAG als bevorzugter Vertriebskanal. 

Anerkennung als System 

Ein weiterer wichtiger Erfolgsfaktor ist die Motivation der Vertriebsmannschaft. Pohl vertraute dabei nicht nur auf die Anreizeffekte von Provisionen, sondern glaubte an die Wirkung von persönlicher Anerkennung und Auszeichnung. Dabei baute er auch auf seine Erfahrungen an der Ostfront. Incentives sind bis heute fester Bestandteil der DVAG-Philosophie. Firmeninterne Wettbewerbe mit lukrativen Preisen wie Luxuskreuzfahrten, besonderen Eventteilnahmen oder Luxusclub-Aufenthalten sowie spektakuläre Vertriebsveranstaltungen gehören zum System. 

Reinfried Pohl lag dabei das schillernde und laute Auftreten anderer Protagonisten der Branche fern. Äußerlich gab er sich eher unscheinbar. Auch das unverbindliche Auftreten gehörte zu seiner Person. Das änderte aber nichts ans strikter Erfolgsorientierung und unternehmerischer Durchsetzungskraft. Reinfried Pohl war im klassischen Sinne einer der wenigen noch existierenden Patriarchen in der deutschen Unternehmerlandschaft. Seinen Erben hinterlässt er ein Vermögen von schätzungsweise 2,85 Mrd. Euro. 

 

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