Noch nie in der Geschichte waren die Kreditzinsen in Deutschland so niedrig wie in diesen Tagen. Konditionen für die Baufinanzierung, an die man vor fünf Jahren noch nicht einmal im Traum dachte, sind heute Realität. Auch die Umschuldung von älteren Krediten, für die noch hohe Zinsen verlangt werden, ist im aktuellen Zinstief lohnenswert. Doch bleibt fraglich, zu welcher Bank man auf der Suche nach dem günstigsten Kredit gehen soll.
Bei der Verbraucherzentrale in Hamburg wird vor Restschuldversicherungen gewarnt. Sie werden gern von den Anbietern aufgeschwatzt und verteuern einen Kredit sehr schnell. Außerdem kommt es vor, dass Unfallversicherungs- und Lebensversicherungspolicen zusätzlich angeboten werden, genau wie Bausparverträge.
In einem Dschungel, der aus einer Vielzahl von Kreditanbietern und unterschiedlichen Konditionen besteht, verschaffen Internet-Vergleichsportale einen ersten Überblick, sowohl bei den Angeboten der Online-, als auch der Filial-Banken. Aber die Verbraucher müssen dennoch die Augen offenhalten, weil der Deutsche Markt regelrecht von Kreditvergleichsportalen überschwemmt wurde. Unabhängig von der Kreativität der Programmierer, ist die zugrundeliegende Technologie häufig identisch. Als spezialisiert für den Vergleich solcher Finanzangebote gelten die Anbieter biallo.de und FMH.
Auf diesen Internetseiten können die Konditionen verschiedener Banken für Konsumentenkredite eingesehen werden. An oberster Stelle stehen die vermeintlich günstigsten Angebote von der SWK Bank, der Barclaycard oder der Targo Bank. Viele Portale nennen eine Zinsspanne, die beispielsweise bei 2,90 Prozent pro Jahr beginnt und bei 12,90 Prozent endet. Das Sternchen dahinter weist fast immer auf die Bonitätsabhängigkeit hin, was sehr wichtig ist, denn nicht jeder Verbraucher kann sich Geld zu besten Konditionen leihen.
Moritz Thiele als Geschäftsführer der Seite Finanzcheck.de, erkennt eine Seite als unseriös, wenn sie nicht verdeutlicht, dass die Höhe der Zinsen von der Kreditwürdigkeit abhängig ist. Ist nur der niedrigste Zinssatz angegeben, ist das als eine Falle für den Verbraucher zu bewerten. In Wirklichkeit bekommt die angegebenen Niedrigst-Zinssätze kaum jemand, nachdem die persönliche Bonitätsprüfung abgeschlossen ist. Viel eher gilt es beim Aufrufen einer Seite darauf zu achten, dass der Zweidrittel-Zinssatz aufgeführt ist. Dabei handelt es sich um den Zinssatz, der von zwei Drittel aller Kunden gezahlt werden muss.
Die Werbung der Online-Banken stellt derzeit Kredite mit Zinssätzen zwischen 3,5 und 5,5 Prozent in Aussicht. Doch kaum ein Anfragender erhält diese Konditionen. Weitaus häufiger vermitteln die Berater der Kreditvergleichsportale den Interessenten Darlehen mit sechs- bis siebenprozentigem Zinssatz. Laut Thiele immer noch ein Gewinn gegenüber herkömmlichen Banken: Dort ist mit acht oder neun Prozent zu rechnen. Ingo Foitzik als Geschäftsführer von check24.de, ist der gleichen Meinung, die er in weitaus prägnantere Worte kleidet: So sei die Online-Welt bis zu drei Prozentpunkte billiger als die Offline-Welt. Von Verbraucherschützern wird nichtsdestotrotz empfohlen, immer das Gespräch mit der Hausbank zu suchen – unabhängig von deren Preisniveau.
Den Vermittlern wird nichts in Rechnung gestellt – solange der Online-Dienstleister seriös ist. Doch als Altruisten kann man sie dennoch nicht bezeichnen, immerhin zahlen die Banken den Portalbetreibern Provisionen, denn durch sie bekommen sie neue Kunden. Die Provisionshöhe liegt durchschnittlich zwischen 1,5 und zwei Prozent und richtet sich einerseits nach der Kreditsumme und andererseits nach der Bonität des Kunden. Einzelfälle ermöglichen aber auch höhere Provisionen für den Vermittler.
Als Faustregel können Verbraucher folgende drei Punkte beachten, wenn sie ein seriöses Portal suchen: Zum ersten vergleichen sie eine Vielzahl von Kreditanbietern miteinander, als zweites bieten sie eine telefonische Hotline an, die dauerhaft besetzt ist und auch nach Abschluss des Antragsprozesses noch für Fragen parat steht. Zu guter Letzt leitet ein gutes Portal den Anfragenden nicht geradewegs an die Bank weiter, sondern rechnet die Konditionen selbst ebenfalls durch. Einen ganz eigenen Weg beschreitet das Portal drklein.de. Es vermittelt in rund 200 Filialen innerhalb des Bundesgebiets persönliche Beratungen. (LB/BHB)
