Das für Solarworld erstellte Wirtschaftsgutachten überrascht. Nach den Ergebnissen der Prüfer von Pricewaterhouse Coopers (PwC) ist der strauchelnde Photovoltaik-Hersteller auch nach dem gelungenen Schuldenschnitt nicht mehr Wert, als die Summe der vorhandenen Verbindlichkeiten. Das berichtete das "Wall Street Journal Deutschland". Das Bonner Unternehmen, aktiv in der Solaranlage, hatte das Wirtschaftsgutachten in Auftrag gegeben.
Wie die Untersuchung ergeben hat, soll der eigentliche Unternehmenswert die zukünftige Schuldenlast um gerade einmal 180 Millionen Euro übersteigen. Dem zufolge wird das Unternehmen an der Börse massiv überschätzt. Geht man von denKursen der Aktien als Grundlage aus, dann müsste das Eigenkapital des Konzerns bei knapp 1,5 Milliarden Euro liegen.
Solaranlage: Unternehmenswert unter einer halben Million
Der gesamte Unternehmenswert liegt nach den Berechnungen durch die PwC-Prüfer maximal bei etwa 610 Millionen Euro. Diese Summe, die auch noch die Verbindlichkeiten beinhaltet, wurde nach der Discounted-Cash-Flow-Methode ermittelt. Der Wert des Solaranlage-Unternehmens wurde von den Wirtschaftsprüfern mittels der in den folgenden Jahren zu erwartenden Zahlungsströme berechnet. Dabei ginge der Finanzexperte von einer relativ optimistischen Zukunftssituation aus, wie sie nach Ansicht des Unternehmensvorstandes eintreten wird.
Darüber hinaus erstellen die Experten ein eigenes eher konservatives Zukunftsbild als Grundlage und ermittelten so, dass Solarworld tatsächlich nur noch einen Wert von 495 Millionen hat. Bislang wurde vonseiten des Unternehmens nicht offensive Stellung zu den Ergebnissen des Gutachtens bezogen. Auf der Solarworld Internetseite finden sich die Ergebnisse jedoch in dem abrufbaren Informationsmemorandum für die geplante Rettung des Unternehmens.
Solarworld ist als ehemaliges Vorzeigeunternehmen durch das billige Angebot der chinesischen Konkurrenz in die roten Zahlen abgesackt. Der Konzern hat Schulden in Höhe von rund einer Milliarde Euro. Der Rettungsplan für den Konzern sieht vor, dass die Gläubiger im Austausch gegen Aktien und einen geringen Baranteil auf einen Teil ihrer Forderungen in Höhe von 55 Prozent verzichten sollen. Sowohl die Aktionäre als auch die Inhaber von zwei Anleihen des Unternehmens müssen noch ihre Zustimmung geben. (FF/BHB)
