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Nobelpreisträger Prof. Fama: einfach alle Aktien kaufen

Der amerikanische Ökonom Eugene Fama ist in diesem Jahr einer der drei Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften. In seinem wissenschaftlichen Leben hat sich Fama bevorzugt mit der Preisbildung an Aktienmärkten befasst.


Fama, Nobelpreis

Zu den bekanntesten, aber auch umstrittensten Ergebnissen seiner Forschung gehört die sogenannte Effizienzmarkt-Hypothese. Die hat erhebliche Konsequenzen für Aktien-Anlagestrategien. 

Effizienter Kapitalmarkt unter idealen Annahmen

Die Effizienzmarkt-Hypothese geht von rational handelnden Marktakteuren an der Börse aus, die alle über gleiche Informationen verfügen und entsprechend handeln. Dabei wird unterstellt, dass alle verfügbaren Informationen sich auch in den Aktienkursen unmittelbar widerspiegeln. Unter diesen idealtypischen Prämissen wird auf einem effizienten Markt der Preis ausschließlich durch Angebot und Nachfrage bestimmt, so Fama. Andere Faktoren spielen de facto keine Rolle. 

Niemand schlägt den Markt

Folgt man der Effizienzmarkt-Hypothese, macht es keinen Sinn, beim Aktienkauf spekulativ auf bestimmte Werte zu setzen. Das bedeutet nämlich zu unterstellen, es gäbe am Markt unterbewertete Aktien. Das kann bei Gültigkeit der Annahmen aber nicht der Fall sein. Wenn ein Anleger doch einmal außerordentliche Kursgewinne erzielt, dann ist das durch zufallsbedingte Kursschwankungen bestimmt - ein vorübergehendes Phänomen, das an anderer Stelle oder zu einem späteren Zeitpunkt wieder ausgeglichen wird. Auf lange Sicht - so die Effizienzmarkt-Hypothese - kann kein Anleger einen überdurchschnittlichen Erfolg erreichen, oder anders formuliert: niemand ist auf Dauer besser als der Markt.

Anlagestrategien und -empfehlungen überflüssig

Diese Schlussfolgerung hat erhebliche Konsequenzen für Anlagestrategien. Danach ist nämlich ein naiver Anleger, der mehr oder weniger zufällig Aktien streut und in den Gesamtmarkt investiert, genauso erfolgreich wie ein Investor, der ausgeklügelten Anlagestrategien folgt. Damit stellt Fama de facto die gesamte technische Analyse in Frage, die in der Praxis sehr häufig als Basis für Investments dient. Die technische Analyse versucht anhand von Kursverläufen, Trends und Zeitpunkte für günstige Kauf- und Verkaufszeitpunkte zu erkennen. Nach Fama ist das ein sinnloses Unterfangen. 

Unerschütterlich trotz Kontroversen

Die Effizienzmarkt-Hypothese hat unter Wissenschaftlern und in der Praxis immer wieder für heftige Kontroversen gesorgt. Viele Ökonomen (Shiller usw.) haben in der Nachfolge von Fama versucht, die Gültigkeit auch unter weniger idealtypischen Annahmen nachzuweisen. Den Begründer der These vom effizienten Kapitalmarkt hat das wenig berührt. Fama ist nach wie vor von der Richtigkeit seiner Aussagen überzeugt. Der Nobelpreis verstärkt seine Ansichten.

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