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Ökostrom Nutzer in der Realitätsfalle

Wenn deutsche Verbraucher Ökostrom vom falschen Anbieter kaufen, helfen sie der Energiewende damit nur wenig. Der Grund ist ein fragwürdiges Zertifizierungssystem, welches von den großen Energiekonzernen auf den Weg gebracht und von der damaligen Regierung abgesegnet wurde.


Ökostrom

RECS macht Kohlestrom zu Ökostrom

Als 1998 gegen den Widerstand der Monopolisten Eon, RWE. EnbW und Vattenfall der deutsche Strommarkt liberalisiert wurde, etablierten sich unabhängige Ökostrom-Anbieter, wie beispielsweise das Hamburger Unternehmen Lichtblick. Die Unabhängigen gewannen aufgrund ihrer ökologischen Ausrichtung schnell die Gunst der Verbraucher. Die Konzerne sahen ihre Umsätze schwinden, denn immer mehr Verbraucher entschieden sich für sauberen Strom aus regenerativen Quellen.

Um weiter im Geschäft zu bleiben, erfanden die ehemaligen Monopolisten das Renewable Energy Certificate System (RECS), mit dem einfach das Stromprodukt von seinem Ursprungsnachweis getrennt wurde. Somit war es ihnen fortan möglich, ihren eigenen Kohle- und Atomstrom mit RECS-Zertifikaten reinzuwaschen. 

An dem Unternehmen RECS sind die führenden Stromkonzerne Deutschlands und weiterer europäischer Länder beteiligt. In den Chefetagen sind die gleichen Namen anzutreffen, wie bei Eon & Co. 

Das unheilvolle Vermächtnis der Monopolisten

Mit ihrem Zertifikathandel konnten die Konzerne am Ökostrom-Boom teilhaben, ohne selbst nur einen Cent in diese Energie investiert zu haben. Große Teile der herkömmlichen Stromproduktion wurden mit diesen Zertifikaten ganz legal zu Ökostrom verwandelt. Der Effekt stellte sich bald ein, Kunden wechselten nicht mehr zu einem unabhängigen Lieferanten, sondern blieben beim alten Anbieter, weil der ja auf einmal auch "Ökostrom" anbot.

Dieser Zertifikatehandel kann als eine der größten Augenwischereien der letzten Jahrzehnte bezeichnet werden, das Nachsehen haben die überzeugten Unterstützer der Energiewende. Dass die Regierungen nie gegen RECS einschritten, verdeutlicht die Macht der EX-Monopolisten. Erst gut zwölf Jahre nach der Einführung von RECS fällt dem Bundesumweltamt auf, dass dieses System nur seinen Erfindern hilft, für die Energiewende kommt diese Erkenntnis allerdings reichlich spät.

Der mehr als bescheidene Umweltnutzen der RECS-Zertifikate liegt bei gerade einmal 0,03 Cent pro kWh. Während unabhängige Ökostrom-Anbieter wie Lichtblick, Naturstrom, Greenpeace Energy oder EWS aus dem Schwarzwald einen Großteil ihrer Einnahmen in erneuerbaren Energien reinvestieren, schädigen die Ex-Monopolisten jeden Tag erneut die Energiewende.  
Übrigens werden die RECS-Zertifikate bei Stromvergleichen auf Wunsch der großen Konzerne nicht mehr erwähnt. Tatsache ist jedoch, dass TÜV und OK-Power sich bei ihren Bewertungen auf die RECS-Zertifizierungen stützen.

 

 

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