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Solaranlage: Solarpionier Conergy meldet Insolvenz an

Am 5. Juli 2013 musste der Hamburger Solaranlage-Anbieter Conergy Insolvenz anmelden. Damit setzt sich die Insolvenzwelle der krisengeschüttelten deutschen Solarbranche weiter fort. Conergy tritt in die Reihe anderer namhafter Hersteller wie Q-Cells, Solon oder Bosch Solar, die schon früher den Weg zum Konkursrichter gehen mussten.


Solaranlage

Die Insolvenz von Conergy bildet den vorläufigen Höhepunkt einer schon seit Jahren krisenhaften Entwicklung des Solaranlage-Pioniers. 1998 wurde Conergy in Hamburg gegründet und verfolgte zunächst einen expansiven Wachstumskurs. 2007 war das Unternehmen in 25 Ländern aktiv und befasste sich nicht nur mit Solarenergie, sondern auch mit Windkraft und Bioenergie. Im gleichen Jahr geriet Conergy erstmals in ernsthafte Liquiditätsprobleme.

In Folge dieser ersten Krise trennte sich Conergy von den Geschäftsfeldern Windkraftwerke und Bioenergie und konzentrierte sich ganz auf die Solaranlage. Belastend wirkte dabei ein umfangreicher Liefer- und Abnahmevetrag mit dem amerikanischen Siliziumhersteller MEMC, der Conergy zur Abnahme von Siliziumwafern zu überhöhten Preisen verpflichtete. Der Ausstieg aus dem Vertrag kam das Unternehmen teuer zu stehen. Der fortgesetzte Preisverfall am Solaranlage-Markt, der nicht zuletzt durch Dumping-Preise der Konkurrenz aus Solaranlagen-China verursacht ist, führte das Unternehmen jetzt in die Insolvenz. 

Zukunft von Conergy offen

Der Fall Conergy zeigt einmal mehr, dass eine zukunftsträchtige Technologie und gute Produkte in einem Wachstumsmarkt alleine keine Erfolgsgarantie bieten. Das Wettbewerbsumfeld und die ökonomischen Rahmenbedingungen sind weitere wichtige Faktoren. Sie brachten Conergy schließlich in die Schieflage. Betrug der Börsenwert des Unternehmens vor sechs Jahren noch rd. 2,2 Mrd. Euro, erreicht er aktuell kaum 20 Mio. Euro. Potentiell betroffen von der Insolvenz sind alle der rund 1200 Mitarbeiter des Unternehmens, davon 800 in Deutschland. 

Das Management von Conergy hofft, im Rahmen des Insolvenzverfahrens den Geschäftsbetrieb weiterführen zu können. Entsprechende Verhandlungen mit den Gläubigerbanken sind allerdings zunächst nicht zu einem positiven Ergebnis gekommen. Ein beteiligtes Institut, die Bad Bank der WestLB, hat dem vorgelegten Zukunftskonzept die Zustimmung verweigert. Die Insolvenz von Conergy kommt zu einem Zeitpunkt, da die EU-Verhandlungen mit China wegen der Dumping-Preise chinesischer Solaranbieter vor einem erfolgreichen Abschluss stehen. Die EU war zuletzt mit Strafzöllen gegen die Niedrigpreispolitik der Chinesen vorgegangen, jetzt wird von Peking signalisiert, dass man eine Begrenzung des Exportvolumens akzeptiert.


 
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