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Sparkassen-Berater ohne Boni-Hintergedanken

Etwas anderes in der Bankenlandschaft ist die Kreissparkasse Wiedenbrück.


Sparkassen-Berater ohne Boni-Hintergedanken

In ihrer Region hat sie einen Marktanteil von rund 60 Prozent – und eine verärgerte Konkurrenz. Denn anders als in anderen Kreditinstituten, müssen sich Vermögensberater hier nicht mehr an produktbezogene Zielvorgaben halten. Dies bedeutet, die Berater müssen nicht darauf achten, eine bestimmte Anzahl einer Lebensversicherung, eines Bausparvertrag und sonstigen Anlagemöglichkeiten verkauft zu haben. Denn deshalb verkaufen viele Banker in anderen Kreditinstituten auch Produkte, die die Kunden gar nicht benötigen – aber die Berater kassieren eine saftige Provision.

Was die Europäische Union (EU) nicht auf die Reihe bekam, ist in Wiedenbrück Realität. In Brüssel änderte man das Konzept letztlich so, dass Bankberater die Provisionen für verkaufte Produkte an ihre Kunden weitergeben müssen, oder sagen müssen, wie hoch die Boni ausfallen. Dies kam bei den Verbraucherschützern alles andere als gut an.

Dies steht jeden Samstag in großen Anzeigen in allen drei lokalen Zeitungen. Was der Volksbank in Gütersloh nicht gefiel. Nun strich Hüser das „nur“ aus der Werbung, beließ es aber ansonsten bei dem Konzept. Mit Erfolg. Denn viele neue Kunden entschieden sich, laut Hüser, für einen Wechsel der Bank eben aufgrund der provisionsfreien Beratung. Zwar müssen sich die Wiedenbrücker Kritik sogar von Seiten anderer Sparkassen anhören, manche Sparkassen jedoch lassen sich das Modell vor Ort erklären und zeigen sichtlich Interesse an eben so einer Umsetzung.

Hüser gibt aber auch zu, dass dieses Umdenken für die Berater eine enorme Anstrengung war. An ein paar Vorgaben müssen sich die Berater in Wiedenbrück aber dennoch halten. So sollten sie täglich zwei- bis viermal eine Kundenberatung durchführen und innerhalb dieser zwei Finanzthemen ansprechen. Verkauft werden wie bei allen anderen Sparkassen, Sparkassen-eigene Produkte wie Deka-Investmentfonds oder LBS-Bausparverträge.

Aber auf Boni müssen die Berater bei der Kreissparkasse Wiedenbrück auch nicht verzichten. Diese sind jedoch nicht wie sonst an die Verkäufe von Produkten gekoppelt, sondern an die generelle Mitarbeit im Team, wie etwa die Qualität der Beratung, betriebswirtschaftliches Denken, etc. (NS/BHB)


 
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