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Tagesgeld: keine Zinsen mehr?

Tagesgeld bot über lange Zeit eine interessante Alternative zu anderen Geldanlagen. Viele Banken warben neue Kunden mit attraktiven Zinssätzen, die jederzeitige Verfügbarkeit bildete ein zusätzliches Plus. Tagesgeld wurde daher gerne zum Parken von größeren Summen und als Liquiditätsreserve genutzt.


Tagesgeld

Sinkende Zinsen - große Bandbreite

Schon seit etlichen Monaten sind die Zinsen für Tagesgeld rückläufig. Anleger spüren diese Entwicklung unmittelbar, denn die Zinsen auf dem Tagesgeldkonto sind variabel und werden der jeweiligen Marktlage angepasst. Lag der durchschnittliche Tagesgeldzins im Juli vergangenen Jahres über einem Prozent, liegt der Schnitt aktuell nur noch bei 0,74 Prozent. Die Bandbreite der Tagesgeldzinsen ist nach wie vor groß. Tendenziell bieten Direktbanken höhere Zinssätze als filialisierte Kreditinstitute, die besten Zinssätze bewegen sich immer noch in der Größenordnung von 1,5 Prozent (Ikano-Bank). 

Häufig Nullverzinsung bei niedrigen Summen

Trotz insgesamt niedriger Inflation bietet Tagesgeld damit keinen wirksamen Schutz dagegen, die Lohnerhöhungen aufzuzehren. Dies gilt umso mehr, als bei vielen Tagesgeldangeboten Mindestanlagesummen gelten. Wird die Mindestanlagesumme unterschritten, findet gar keine Verzinsung mehr statt. Dies drückt das Ergebnis auf dem Tagesgeldkonto zusätzlich. Oft werden Mindestbeträge von 5.000 Euro gefordert, zum Teil aber auch deutlich mehr. Daneben gibt es aber etliche Angebote, bei denen eine Verzinsung bereits ab dem ersten Euro stattfindet. 

EZB-Niedrigzinspolitik schlägt durch

Die rückläufige Zinsentwicklung bei Tagesgeld hängt eng mit der Geldpolitik der EZB zusammen. Im Rahmen der Eurokrise betreibt die EZB bereits seit Längerem eine expansive Geldpolitik und hat mehrfach die Leitzinsen gesenkt - zuletzt auf  0,5 Prozent. Der Leitzins gibt den Zinssatz an, zu dem sich Banken bei der EZB kurzfristig Geld leihen können. Die Tagesgeldzinsen als ebenfalls kurzfristige Zinssätze sind eng an die Entwicklung des EZB-Leitzinses gekoppelt. Von daher überrascht der Zinsrückgang nicht.  

Was ist beim Tagesgeld zu tun?

Derzeit ist nicht absehbar, dass sich etwas grundlegend ändert. Das Dilemma ist: es gibt wenig Alternativen. Die Zinsen bei Festgeldern, Sparbriefen  oder Anleihen sind nicht substantiell höher, die Verfügbarkeit ist aber deutlich eingeschränkt. Trotz der unbefriedigenden Zinssituation - viel spricht dafür, weiter Tagesgeld zu halten. Ein Konditionenvergleich empfiehlt sich aber immer. Es gibt keinen Grund, auf bessere Zinsen und Angebote ohne Mindestanlagen zu verzichten. Gerade Tagesgeld bietet die Chance für eine schnelle Umschichtung.

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