Jeder, der sein Geld zur Bank bringt, erwartet, dass es sich vermehrt, oder geht wenigstens davon aus, dass es nicht weniger wird. Weltweit verlieren die Sparer und Eigentümer von finanziellen Rücklagen über 100 Milliarden Euro jährlich, weil sich in vielen Ländern die Zinsen unterhalb der Inflationsrate bewegen. Wie die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ berichtete, sollen aktuell die Sparer in 23 Länder unter den negativen Realzinsen leiden. Das Blatt beruft sich bei seinen Angaben auf die Berechnungen der Dekabank, des Institutes der Deutschen Wirtschaft (IW) und der der Weltbank.
Dadurch, dass die Zinsen unter der Inflationsrate liegen, verringert sich das reale Vermögen. Der Kaufkraftverlust kann durch die Zinsen nicht ausgeglichen werden.
Die Dekabank veranschlagt die Einbußen für Tagesgeld, Ersparnisse und Girokonten bei den deutschen Sparern mit etwa 14,3 Milliarden Euro jährlich. Ulrich Kater, Deka-Volkswirtchef, erklärt, dass diese Summe 0,5 Prozent des Bruttoinlandproduktes der Bundesrepublik entsprechen würde. Darüber hinaus sind aber auch eine Lebensversicherung und die Altersvorsorge betroffen.
Ausgelöst wurden die negativen Realzinsen auch durch die Niedrigzinspolitik von den Notenbanken der verschiedenen Länder, die so der Finanzkrise entgegen wirken und zur Euro-Rettung beitragen wollen. Zu den Verlierern zählen die Besitzer von Ersparnissen und Geldvermögen. Zu den Gewinnern zählen die Schuldner, zu denen auch die Staaten gehören. Rund 62 Milliarden Euro soll allein der Deutsche Staat zwischen 2009 und 2012 durch das niedrige Zinsniveau gespart haben, so die Berechnungen des IW. (FR/BHB)
