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Veränderung der Stromkosten

Die zügige Umsetzung der Energiewende lies schon im letzten Jahr die Energiepreise an den Strombörsen fallen. Von dieser Entwicklung profitieren Großunternehmen ganz besonders, bei Otto Normalverbraucher ist dagegen von der Abwärtsbewegung der Stromkosten bisher nichts angekommen.


Stromkosten

Die Energiewende zeigt erste Erfolge, von denen jedoch nur eine Minderheit begünstigt wird.

Der Ausbau der erneuerbaren Energien (Sonne, Windkraft) steigert gerade bei günstigen Wetterlagen die Stromproduktion derart, dass die Börsen auf dieses Überangebot nur mit fallenden Preisen reagieren können. Bislang konnte dieser Trend hauptsächlich an den Spotmärkten registriert werden, jetzt hat die Preiswelle auch den Terminmarkt erreicht. An der europäischen Energiebörse wurde Grundlaststrom für 2014 mit 3,661 Cent/kWh notiert, das bedeutet einen Preisrückgang von 24% innerhalb eines Jahres. Von den günstigen Preisen am Spotmarkt konnten bisher nur Konzerne profitieren, die in der Lage waren, kurzfristig zu Spotmarkt-Konditionen einzukaufen.

Doch in der Zukunft werden auch Betriebe in den Genuss niedriger Stromkosten kommen, die sich durch langfristige Lieferverträge mit Strom versorgen. In der Tat stellen sich die Stromkosten für Unternehmen weit besser dar, als die Öffentlichkeit annimmt. Gerade energieintensive Unternehmen verzeichnen derzeit ein Stromkosten-Niveau, das auf dem Stand von 2005 liegt. Deswegen sind die Wehklagen mancher Vertreter der Industrie eher unverständlich, der Industriestandort Deutschland wird nicht an zu hohen Stromkosten scheitern. 

An den Privatverbrauchern geht die positive Entwicklung der Stromkosten vorbei.

Nicht nur das. Mit den niedrigeren Börsenpreisen für Strom kommen weitere Belastungen auf die privaten Haushalte zu, die mit Strompreisen von über 25 Cent/kWh zu kämpfen haben. Die enorme Menge an Strom aus Photovoltaik-Anlagen verpflichtet die Netzbetreiber zum Bezahlen der vereinbarten Beträge für die eingespeiste Energie. Die Netzbetreiber verkaufen den angenommenen Strom zum Tageskurs an der Energiebörse und erzielen damit ein seit Jahren steigendes Defizit. Zum Ausgleich dieses Minusbetrages wird die EEG-Umlage 2014 auf wahrscheinlich 7 Cent/kWh angehoben und verteuert die Stromkosten für Normalverbraucher erneut.

Großunternehmen konnten sich durch einen Verweis auf ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit von diesen Belastungen befreien, auch das erklärt den starken Anstieg der EEG-Umlage. Durch die Befreiung der Unternehmen von der Umlage ist ein Stück sozialer Ungerechtigkeit entstanden, dessen negative Auswirkungen den erneuerbaren Energien in die Schuhe geschoben wurden. Doch die sauber erzeugte Energie hat absolut keine Schuld an der Entwicklung der Stromkosten. Trotzdem wackelt die Ökostrom-Umlage aus Richtung Brüssel.

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