Zertifikate: weiter rückläufig
Lag das Zertifikate-Volumen hierzulande unmittelbar vor der Finanzkrise noch bei über 140 Mrd. Euro, beträgt es aktuell nur noch etwas über 90 Mrd. Euro. Nach einem tiefen Einbruch infolge der Finanzkrise hatte der Zertifikate-Markt sich zunächst etwas erholt. Seit etwa zwei Jahren bewegt sich das Volumen aber wieder nach unten. Auch im ersten Halbjahr 2013 setzte sich der Abwärtstrend fort.
Aktienanleihen: Volumen legt deutlich zu
Betrachtet man den Markt nach Zertifikat-Typen differenziert, sind allerdings Unterschiede festzustellen. Rückgänge mussten vor allem Index-Zertifikate, Kapitalschutzpapiere, strukturierte Anleihen und Hebelprodukte hinnehmen. Andere Zertifikat-Formen wie Discount- und Bonus-Zertifikate konnten dagegen Zuwächse erzielen. Kein Zertifikat-Typ hat allerdings so profitiert wie Aktienanleihen. Eine ähnliche Risikolage wie bei Nachranganleihen. Mit einem Zuwachs von 14,6 Prozent im ersten Halbjahr 2013 verzeichneten sie das stärkste Wachstum.
Kurz erklärt: Aktienanleihen
Was sind Aktienanleihen? Es handelt sich dabei um Anleihen, die in der Regel mit einem festen Zinskupon ausgestattet sind. Der wesentliche Unterschied zur herkömmlichen Anleihe besteht in der Rückzahlung. Hier hat der Emittent eine Option. Er kann die Rückzahlung entweder wie bei einer herkömmlichen Anleihe über den Nominalbetrag leisten oder in Form von Aktien. Emittenten üben die Aktienoption bei sinkenden Aktienkursen aus. Wenn der Aktienkurs unter einen vereinbarten Basispreis sinkt, ist es für sie nämlich günstiger, die Anleihe in Form von Aktien als bar zurückzuzahlen. Siehe hierzu auch Wandelanleihen.
Chancen und Risiken
Aktienanleihen sind im Schnitt mit deutlich höheren Zinskupons ausgestattet als herkömmliche Anleihen. Das macht sie für Anleger gerade in der Niedrigzinsphase attraktiv. Die höheren Zinsen haben allerdings einen Preis, Anleger müssen nämlich auch ein deutlich höheres Risiko tragen. Sinken die Aktienkurse, müssen sie befürchten, das ursprünglich eingesetzte Kapital nicht vollständig zurückzuerhalten. Im Extremfall erhalten sie völlig wertlose Aktien. Der Verlust ist dann wenigstens durch die Zinszahlungen begrenzt. Steigen die Aktienkurse, verzichten die Anleger auf Kursgewinne, die sie ansonsten durch den Aktienkauf hätten erzielen können. Sie erhalten aber durch die Zinskupons eine gewisse Entschädigung.