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Zypern hat noch einen Trumpf im Ärmel

Zypern hatte bereits im Juni 2012 Hilfen bei der EU beantragt, die aber voraussichtlich nicht so schnell fließen werden. Allerdings bietet sich für den Inselstaat die Möglichkeit einer Umschuldung, sollte Zypern einen Trumpf ausspielen, der bislang nicht beachtet wurde.


Zypern hat noch einen Trumpf im Ärmel

Wie aus einem Bericht der Royal Bank of Scotland hervorgeht, soll der Inselstaat auf unerschlossenen Gasreserven sitzen, die einen Wert von über 600 Milliarden Euro haben sollen. Dieser Schatz ist für Zypern, das von Bankrott bedroht wird, ein wahrer Segen. Aber der Weg von den Reserven zum Geld wird noch lang.

In dem Bericht heißt es weiter, dass Zypern nun geopolitisch für Gas-Pipelines wichtig wird. Für Europa bedeuten die Reserven von einer größeren Energiesicherheit profitieren zu können, ohne auf Russland angewiesen zu sein.

Charles Ellinas, Chef des staatlichen Energieunternehmens, ist sich sicher, dass Zypern im Jahr 2019 mit einem Abbau beginnen könnte und rund zehn Prozent des Energiebedarfes der EU abdecken könnte. Der Inselstaat könne so im Jahr 2020 sowohl mit der Rückzahlung seiner Schulden beginnen und darüber hinaus eventuell auch noch einen Überschuss erwirtschaften. 

Aktuell benötigte Hilfe von der EU – rund 17,5 Milliarden Euro

Nach eigenen Angaben benötigt Zypern aktuell Hilfen in Höhe von 17,5 Milliarden Euro, was derzeit der jährlichen Wirtschaftlichkeit des Landes entspricht. Gegenwärtig werden von der Regierung Zyperns Gespräche mit der Europäischen Zentralbank, der EU und dem Internationalen Währungsfonds geführt.

Der bereits im Juni 2012 gestellt Antrag Zyperns ist umstritten. Dem Inselstaat wird vorgeworfen,  im Bereich des Steuerbetruges und dem Schwarzgeld, wie unter anderem aus Russland, nicht entschieden genug zu handeln.

Die Regierung in Nikosia lehnte im Rahmen der Verhandlungen mit der Troika Reformvorschläge, wie unter anderem die Privatisierung von Staatseigentum,  rigoros ab. Eine Entscheidung über den Antrag Zyperns auf Hilfen, so vermuten EU-Diplomaten, wird wohl erst im Februar, nach den Neuwahlen einer Regierung, zustande kommen.

Dabei finden die Gasreserven erst mal keinerlei Beachtung, denn diese bieten nur eine mittel- bis langfristige Lösung, so der Bericht der Royal Bank of Scotland weiter. 

Hoffnung auf lange Sicht für den Inselstaat

Das Bruttoinlandsprodukt könnte durchaus um ein vielfaches steigen, sollten weitere Probebohrungen den Erfolg der ersten Untersuchungen bestätigen. So äußerte sich Michael Michaelides, RBS-Analyst, dass das langfristige Potential  Zyperns sehr gut sei, dennoch müssen kurzfristig Korrekturen in Form von Sparmaßnahmen durchgeführt werden.

Nach den Erkundungen des US-Unternehmens Noble Energy könnte es sich bei den Gasreserven an der Küste Zyperns um bis zu 255 Milliarden Kubikmeter handeln. Das Unternehmen geht davon aus, dass ab Ende 2018 die kommerzielle Förderung beginnen kann und der Export im Jahr darauf folgen wird.

Über die Genehmigungen für andere Offshore-Gebiete wird bereits mit Total aus Frankreich, Energieriese ENI aus Italien und Kogas aus Südkorea verhandelt.

Die Analystin Fiona Mullen schätzt, dass bereits die aktuellen Funde für jährliche Einnahmen von einer Milliarde Euro und mehr sorgen könnten. Sie ist sich aber auch sicher, dass sich in den folgenden 15 Jahren noch keine nennenswerten Geldflüsse zeigen werden.

Mit den geplanten vier Jahren für die Rückzahlung wird es wohl nicht getan sein. Die internationalen Geldgeber sollten für die Rückzahlung der Schulden Zyperns einen wesentlich längeren Zeitraum in Betracht ziehen. (DR/BHB)


 
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