Aufsehenerregende Verhaftung
Am 19. Februar durchsuchten große Polizeiaufgebote die Geschäftsräume der S&K-Gruppe. Die Firmengründer sitzen seit diesem Tag in Untersuchungshaft. Der 35 Jahre alte Stephan S. legte bei einem Verhör einen spektakulären Fluchtversuch hin, scheiterte jedoch an einem riskanten Sprung und verletzte sich schwer.
Beiden Initiatoren werden im Rückblick auf die Zeitspanne zwischen 2009 und 2013 Betrug und Untreue in fast 50 Einzelfällen zur Last gelegt. Dabei wurden mehr als 10.000 Anleger um etwa 240 Millionen Euro geprellt.
Die Staatsanwaltschaft benötigte zwei Jahre für ihre Ermittlungen, nun ist die Anklageschrift fertig, der Prozess kann beginnen. Die Angeklagten sind bislang zu keinen Einlassungen bereit, seit der Verhaftung beteuern sie ihre Unschuld.
Zahlreiche Wertgegenstände sichergestellt
Angesichts der enormen Schadenssumme konzentrierte sich die Staatsanwaltschaft schon bei den ersten Hausdurchsuchungen bei S&K auf Werte, die beschlagnahmt werden können. Insbesondere die beiden Hauptangeklagten fielen durch einen sehr aufwändigen Lebensstil auf und kauften sich zahlreiche Statussymbole. So konnten die Ermittler Fahrzeuge, Uhren, Schmuck und Sonstiges im Wert von 55 Millionen Euro sicherstellen. Geschädigte können die Werte seit dem September 2013 im elektronischen Bundesanzeiger sehen und die Behörden auf ihr eventuelles Anrecht am Eigentum aufmerksam machen.
Umfangreiches Verfahren
Der Fall S&K setzt seitens vieler Aspekte neue Dimensionen, insgesamt sind 11.000 Betrugsopfer und etwa 10.000 Geschädigte involviert. Die Ermittlungen laufen immer noch weiter, etwa 140 Personen sollen sich der Beihilfe schuldig gemacht haben. Allein bei den Hauptangeklagten umfasst die Anklageschrift 3.150 Seiten. Angesichts der komplexen Strukturen bei S&K kann derzeit nicht gesagt werden, wie lange der Prozess gegen die beiden ehemaligen Chefs dauern wird.
Die Firmengruppe S&K verfügt über 150 verbundene Unternehmen, die Behörden prüften in diesem Zusammenhang bereits mehr als 2.000 Bankkonten.
