Frankreich - Problem für Europa?

Frankreich, verlässlicher Stabilitätsanker in Europa? Eurokurs und europäische Aktienmärkte vermitteln diesen Eindruck. Doch seit der letzten Wahl hat sich einiges geändert: Francois Hollande ist in Not, denn der Internationale Währungsfonds (IWF) korrigierte seine Konjunkturprognose für Frankreich erneut nach unten - und fordert Hollande höchstpersönlich zu weiteren Reformen auf.


Frankreich - Problem für Europa?

Sein gerade publizierter Länderbericht prognostiziert einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 0,2 Prozent. Was hakt in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Eurozone?

Frankreich - bald Schlusslicht in Europa?

Leider lassen durch die EU-Kommission seit längerem angemahnte Reformen auf sich warten: Staatspräsident Francois Hollande hatte seinerzeit verschnupft auf diese Kritik reagiert. Jetzt erinnert auch Rainer Brüderle Frankreich an sein Reformversprechen. Zwar habe die EU-Kommission die Frist zum Defizitabbau verlängert, aber keine "Reformpause" eingeräumt, so der FDP-Fraktionschef. Wer Solidarität einfordere, müsse im Gegenzug alles unternehmen, um Ursachen wie unzureichende Wettbewerbsfähigkeit anzupacken. Ging der IWF für Frankreich noch im Januar von 0,3 Prozent aus, korrigierte man sich bereits im April auf minus 0,1 Prozent.

Auch die für 2014 vorausgesagten 0,9 Prozent sind nicht zu halten, da dem IWF 0,8 inzwischen realistischer erscheinen. Was sind die Symptome laut IWF-Diagnose? Frankreich krankt an rückläufigem Produktivitätswachstum und niedrigen Gewinnmargen. Auch der Export schwächelt, die Wettbewerbsfähigkeit lahmt. Die größte Ohrfeige: Sogar Krisenstaaten Südeuropas nehmen inzwischen an Fahrt auf. Eine Auffassung, die auch manche Wirtschaftsweise teilen, die Frankreich inzwischen als ein größeres Sorgenkind als Italien und Spanien, aber auch Griechenland und Zypern mit ihren überschaubaren Kriseneffekten sehen. Bricht die Eurozone jetzt auseinander? Insider wissen um die Bedeutung von Frankreich als unverzichtbarem Garant in punkto Euro-Rettungsschirm: Wankt der Riese, spürt dies auch der Rest, Deutschland eingeschlossen. Schließlich importiert Frankreich mehr deutsche Exportwaren als die USA und China.

Wie die Grande Nation die Wirtschaft ausbremst

Während Deutschlands Industrieproduktion zulegen konnte, herrscht in der französischen Industrie, seit Gründung der Eurozone im Wettbewerb zurückgefallen, schlechte Stimmung. Seither legten die Lohnstückkosten um 30 Prozent zu, bei einem weiterhin rigiden Kündigungsschutz und einem Rekord-Mindestlohn auf dem Niveau von 48 Prozent des Lohndurchschnitts. Kein Wunder, dass auch Ratingagentur Moody's letzten November den Daumen von Bestnote Aaa auf Aa1 absenkte. Durch die Kosten der Sozialausgaben in Finanznot, versteigerte die Stadt Dijon im Februar sogar Preziosen aus seinem Weinkeller - und erzielte so 152.000 Euro. Frankreich habe Reformen wie die steuerliche Entlastung von Unternehmen und ein arbeitgeberfreundliches Reformpaket im letzten halben Jahr nur halbherzig angestoßen, mahnt der IWF, hält aber das Aufweichen des harten, jetzt seit drei Jahren durchgehaltenen Sparkurses für sinnvoll: Inzwischen sei Raum, das Konsolidierungstempo zurückzufahren.

Europa - zu Unrecht untergewichtet?

Die Krise hat den Immobilienmarkt erreicht. Bis vor Kurzem zählen französische Immobilien, verglichen mit dem Einkommen, zu den teuersten Europas, aber jetzt scheint der Boom am Häusermarkt zu Ende: Experten sagen für die nächsten Jahre einen Preisverfall von fünf bis zehn Prozent voraus. Aktien? Ja, bei ausgewogenem Portfolio. Allerdings sehen Experten von Bankhaus Metzler Frankreich derzeit noch als Risiko. Ansonsten zeigen europäische Aktien durchaus Aufholpotenzial. Hatte noch 2012 die Angst vor dem Eurozerfall deren Performance ausgebremst, folgten ein 18-Monats-Hoch des EuroStoxx und ein durchschnittlicher Zuwachs europäischer Aktien von zehn Prozent. Nach dem Eingreifen der Europäischen Zentralbank (EZB) hat sich das Risiko eines Zusammenbrechens der Eurozone verringert.

Dennoch ist Europa in den meisten Portfolien untergewichtet und seine Titel momentan - im Vergleich zu amerikanischen und japanischen Aktien - günstig zu haben. Sowohl Dividendentitel mit Renommee als auch exportstarke Konsumtitel gelten als aussichtsreich. Trotzdem ist Vorsicht geboten: Griechenland könnte dennoch ein erneutes Verschärfen seiner Krise erleben, und auch Spanien kämpft noch immer gegen die Rezession.

In europäische Werte investieren?

Legen Sie Ihr Vermögen am besten breit gestreut an - eine Vorsichtsmaßnahme, die noch immer Sinn macht. Sie befürchten, dass Frankreichs ernsthafte Probleme auf Europa übergreifen? Als Szenario nicht unmöglich. Sofern Sie vorhaben, Anteile in bestimmten Regionen zu reduzieren, sollten Sie vorab den Rat eines Honorarberater einholen, um die Risiken ausgewählter Investments für Ihre Vermögensstruktur kompetent abzuschätzen. Unabhängige Honorarberatung ist objektiv, denn sie verzichtet auf teure Vermittlungsprovisionen, aber setzt auf individuellste Beratung inklusive Situationsanalyse - und wird Sie jederzeit detailliert über Ertragsperspektiven und Risiken aufklären.


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