Pfandbriefe, die sicheren Anleihen

Pfandbriefe (covered bonds) erfahren zunehmende Attraktivität bei institutionellen Investoren. Sie werfen zwar nur wenig mehr Renditen als Anleihen ab, dafür sind sie jedoch wesentlich sicherer. Das knappe Angebot lässt zudem die Kurse steigen.


Pfandbriefe

Pfandbriefe - Anlageinstrumente mit hohen Sicherheiten

Gerade bei Insolvenzen von Kreditinstituten sind Pfandbriefe besitzende Gläubiger deutlich besser gestellt als Inhaber von Anleihen. Aufgrund dieser exzellenten Zuverlässigkeit sind die Papiere allerdings nicht besonders ergiebig: 

  • Anleihen des Bundes werfen aktuell etwa 0,7 Prozent ab.
  • Pfandbriefe bringen derzeit ein Prozent. 

Der Rendite-Unterschied scheint auf den ersten Blick nicht besonders deutlich, jedoch bei mehrjährigen Laufzeiten sind 0,3 Prozentpunkte mehr für viele Anleger sehr attraktiv. Im Vergleich zu Anleihen wurden Pfandbriefe bislang äußerst wenig gehandelt. Dieser Nachteil wird aktuell durch zunehmend liquide Geschäfte behoben.

Eine weitere Förderung erfahren die Papiere durch die Auswirkungen der momentanen Geldpolitik. Durch diese werden Bankkunden, die ihr Kapital kurzfristig parken wollen, mit negativen Zinsen konfrontiert. Davon betroffen sind in erster Linie Versicherungskonzerne, die ihre enormen Geldmengen im Interesse der Kundschaft nicht zu negativen Erträgen anlegen dürfen. Sie sind daher zur Umschichtung ihrer Investments gezwungen.

Weil Anleihen derzeit kaum Zinsen produzieren, geraten Pfandbriefe zusehends in den Fokus der Assekuranz. 

Krisensichere Investments

Aufgrund der etwas lukrativeren Rendite werden bei den Versicherern Pfandbriefe mit längeren Laufzeiten aus Italien und Spanien bevorzugt. Schuldscheine aus Deutschland weisen allerdings in Bezug auf Sicherheit die besten Voraussetzungen auf: 

  • Nur 60 Prozent des Beleihungswertes einer Immobilie qualifizieren sich bei Hypothekenpfandbriefen für den sogenannten Deckungsstock.
  • Zwanzig Prozent unter dem Immobilien-Marktwert ist der Beleihungswert angesiedelt. 

Aufgrund dieser Strukturierung sind Pfandbriefe auch bei fallenden Immobilienpreisen ziemlich sicher. In der letzten Finanzkrise gerieten zwar auch Pfandbrief-Institute in Bedrängnis (siehe Hypo Real Estate). Anleger wurden aufgrund umfangreicher Stützungsaktionen jedoch nicht geschädigt.

Privatanleger sollten nicht direkt in Pfandbriefe investieren, sondern lediglich mithilfe von Fonds. Institutionelle Investoren steigen zunehmend aus Anleihen-Investments aus und entdecken den Pfandbrief als attraktivere Alternative. 

Zweitrangige Institute

Das Volumen des Pfandbriefmarktes ging seit 2008 um knapp fünfzig Prozent zurück. Neben weniger werdenden Anbietern ist dies auch dem Umstand geschuldet, dass Kommunen mehr Kapital über Anleihen aufnehmen. Jedoch sind Pfandbriefe Produkte mit hohen Sicherheitsstandards, welche aufgrund der etwas besseren Rendite-Entwicklung zunehmend die Anleihen-Investments von Versicherungen ablösen.

Die Branche konzentriert sich dabei auf Covered Bonds aus dem Süden der Euro-Zone und bevorzugt dabei Bankinstitute mit zweitrangiger Bedeutung, weil hier noch bessere Renditen locken. Die geringere Qualität der dortigen Deckungsstöcke wird durch die mehr als hundertprozentige Überdeckung kompensiert. 

Ergänzende Erklärungen

Ein Pfandbrief ist eine Anleiheform, die mit Sicherheiten unterlegt ist. Deren Deckung kann z.B. auf Grundstücken oder Immobilien beruhen. Neben der Bonität der emittierenden Bank steht dem Investor im Fall einer Insolvenz dieser Bank also zusätzlich eine sogenannte Deckungsmasse zur Verfügung.

Die letzte Insolvenz einer Pfandbriefbank war im Jahr 1901. Aufgrund der besonderen Sicherheitsregeln gelten die Pfandbriefe als sehr sicher. Hervorzuheben sind dabei insbesondere seine gesetzlichen Regelungen, die sich im Pfandbriefgesetz finden. Dadurch unterliegt das Pfandbriefgeschäft der Pfandbriefbanken einer besonderen Aufsicht und die Wertermittlung der für die Darlehen als Sicherheit hinterlegten Objekte ist genau geregelt.

Chartvergleich von Covered Bonds und Deutschen Staatsanleihen über die letzten 5 Jahre. 

 

Pfandbriefe, oder Covered Bonds erfahren zunehmende Attraktivität bei institutionellen Investoren. Sie werfen zwar nur wenig mehr Renditen als Anleihen ab, dafür sind sie jedoch wesentlich sicherer. Das knappe Angebot lässt zudem die Kurse steigen.


Dieser Text ist vom Autor freigegeben worden. Er trägt daher die alleinige inhaltliche und presserechtliche Verantwortung. Eine Haftung anderer Personen/Institutionen ist ausgeschlossen.

  

 

 

 

Herzlich Willkommen Video | Honorar für Beratung
 

Erklärungsvideo der Honorarberatung: Suche nach verlorenen Groschen.

Schnellzugang Geldanlage

28.04.2015 - Anleihen
Bill Gross: Gegen Bundesanleihen spekulieren Er verwaltete lange Zeit den global größten Anleihefonds der Welt.
21.08.2014 - Anleihen
Zinsdebakel bei deutschen Staatsanleihen Die Lebens- und Rentenversicherungen stehen erneut auf dem Prüfstand.
07.04.2014 - Anleihen
Naturkatastrophen für Privatanleger interessant? Niedrige Zinsen lassen Privatanleger nach neuen Quellen suchen.
Alle Honorarberater