Die durchdachte Zusammenstellung eines risikoeffizienten Depots - Grundlegende Ansätze

In meiner letzten Artikelserie habe ich beschrieben, wie das Geldvermögen in Deutschland auf die unterschiedlichen Anlageformen (Aktien, Anleihen, Sparbuch, usw.) verteilt ist. In dieser Serie möchte ich die grundlegenden Ansätze der Portfoliotheorie darlegen. Dies ist wichtig, um zu verstehen, warum es überhaupt sinnvoll ist, Portfolios zu bilden.


Die meisten Anleger erhoffen sich von ihrer Geldanlage zunächst eine möglichst hohe Rendite. Gleich an zweiter Stelle folgt in der Regel die Sicherheit (ein möglichst geringes Risiko) der Geldanlage. Oft wird noch der Wunsch nach einer hohen Verfügbarkeit  (Liquidität) geäußert.

 

Man spricht in diesem Zusammenhang auch vom sogenannten "magischen Dreieck" der Geldanlage:

 

          

 

 

Eine gleichzeitige Maximierung aller drei Größen ist bei keiner Anlageform möglich. Prinzipiell gilt: je höher die Verfügbarkeit einer Anlageform bzw. je höher die Sicherheit einer Anlageform, umso niedriger ist auch die dabei zu erwartende Rendite. 

 

Tatsächlich hat sich die Wirtschaftswissenschaft erst seit den bahnbrechenden Arbeiten von Harry M. Markowitz in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts systematisch mit der Bedeutung des Risikos für die Geldanlage auseinandergesetzt.

Als 25-Jähriger behandelte Markowitz in einem Artikel eine neue Methode zur Beschreibung und Analyse des Risikos von Investitionen bzw. Geldanlagen. Dabei beschäftigte er sich interessanterweise nicht mit der Frage der Auswahl einzelner Anlageobjekte, sondern mit der Zusammenstellung von einzelnen Investitionen zu Portfolios. Allein dieser Ansatz war revolutionär. Außerdem entwickelte er einen Algorithmus zur Berechnung risikoeffizienter Portfolios, also solcher Mischungen aus riskanten Anlagen, die für einen gegebenen Ertrag ein minimales Risiko aufweisen. Er lieferte damit erstmals ein wissenschaftlich fundiertes Verfahren zur Zusammenstellung individueller, optimaler Anlage-Portfolios für institutionelle wie private Anleger. 

Bis dahin war es üblich (und ist es oft heute noch), von einzelnen Anlagemöglichkeiten auszugehen und daraus die beste Anlage zu ermitteln.

Dabei ist die Rendite der Maßstab, anhand dessen entschieden wird, zu kaufen oder zu verkaufen. Das führt zur Einzeltitelauswahl und zu bunt gemischten Depots mit relativ zufälliger Zusammensetzung, ohne unbedingt eine optimale Rendite-Risiko-Kombination zu erhalten. 

Das moderne Depotmanagement berücksichtigt im Zusammenhang mit dem Risiko darüber hinaus zwei weitere, sehr wesentliche Aspekte: Die mit den Renditeerwartungen verbundenen Risiken und die Zusammenhänge zwischen den Risiken der einzelnen Wertpapiere. 

Rendite und Risiko als Beurteilungskriterium

Im Vergleich zur reinen Renditebetrachtung gewinnt man unter Einbezug des Risikos zusätzliche Erkenntnisse. Ohne die Berücksichtigung des Risikos würde er bei zwei Titeln mit gleichem Ertrag möglicherweise den risikoreicheren wählen. Wird das Risiko einbezogen, wird ein Investor das Wertpapier wählen, das bei gegebenem Risiko die höhere Rendite verspricht oder bei der gewünschten Rendite ein geringeres Risiko beinhaltet. 

Die Faszination der Diversifikation

Normalerweise wird ein Anleger mehrere Aktien(-fonds) und festverzinsliche Wertpapiere im Depot halten. Als Begründung wird er die Risikostreuung ins Feld führen. Doch die tatsächliche Depotstruktur ergibt sich in der Regel mehr oder weniger zufällig.

Dabei ist ein sehr wichtiger Effekt der Diversifikation, dass in aller Regel das Risiko des gesamten Depots viel geringer ist als der Durchschnitt der Einzelrisiken der jeweiligen Wertpapiere.

Mit Hilfe der Portfoliotheorie wird es möglich, ein Depot nicht zufällig, sondern ganz bewusst so aus verschiedenen Wertpapieren zusammenzustellen, dass das vom Anleger  gerade noch tolerierte Risiko mit der maximal möglichen Rendite belohnt wird. Durch geschickte Auswahl mehrerer, jeweils für sich relativ risikoreicher Wertpapiere, kann das Gesamtrisiko des Depots minimiert werden. 

Um diese „geschickte Auswahl“ für sich zu erreichen, sollten Sie sich an einen guten Finanzberater wenden.  

Bevor wir die erstaunliche Wirkung der Diversifikation darstellen, müssen wir ein paar Grundlagen schaffen. Wir klären zunächst die bereits mehrfach verwendeten Begriffe „Rendite“ und „Risiko“. Und es dürfte für den Leser interessant sein, wie diese Größen ermittelt und korrekt berechnet werden. 

Das sehen wir uns genauer im zweiten Teil dieser Artikelserie an.

 

Die durchdachte Zusammenstellung eines risikoeffizienten Depots (1)

Der Begriff der Rendite in der Portfoliotheorie (2)

Das Risiko und der Zusammenhang zur Rendite (3)

Die Mischung reduziert das Risiko: Diversifikation (4)


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