Zwei Welten prallen aufeinander: China und das Internet

China nutzt das Internet zunehmend für wirtschaftliche Zwecke und hat dabei den Ausgleich des Stadt-Land-Gefälles im Fokus. Obgleich die Chinesen begnadete Produzenten sind, mangelt es ihnen an eigener Kreativität.


China

Auch der mittlerweile hohe Lebensstandard beschränkt sich nur auf bestimmte Regionen. China konnte seinen rasanten Wirtschaftsaufschwung nicht aus den Küstenstädten auf das Hinterland übertragen. Abseits der wie in westlichen Industrienationen gut ausgebauten Autobahnen herrscht immer noch bittere Armut. Dort leben die Chinesen auf kleinen Landparzellen und haben kaum Möglichkeiten. Dem soll das Internet zeitnah Einhalt gebieten; die geplanten Modelle sind im Westen keinesfalls unbekannt.

Wirtschaftliche Betätigung im Internet bringt Wohlstand zur Landbevölkerung

Sie kennen vielleicht den global agierenden B2B-Konzern Alibaba. Seine neue Handelsplattform im Internet heißt Taobao und zielt auf Chinas arme Landbevölkerung ab. Zu Beginn der Aktivität eröffnet ein Mitglied seinen eigenen Taobao-Shop und bietet entweder landwirtschaftliche Produkte oder handwerklich hergestellte Dinge direkt den Endverbrauchern an. Wer keine eigenen Ideen hat, vermietet seine Gebäude als Lagerplätze an andere Händler im World Wide Web und erzielt Mieteinnahmen. 

Zudem kommen die sogenannten Share Economy sowie P2P-Geschäftsmodelle in China zunehmend zum Tragen. Charakteristisch ist bei allen über das Internet angebotenen Dienstleistungen oder Waren die direkte Kontaktaufnahme zwischen Anbietern und Endverbrauchern, bei welcher die Zwischenhändler völlig überflüssig erscheinen.

Vielfalt bei optimalem Kostenfaktor

Die Kosten sind hierbei besonders gering und beschränken sich meist auf eine kleine Gebühr an den Betreiber der Internetplattform. Taobao ist jedoch nicht die einzige Plattform im www. Überall in China entstehen derzeit Onlineplattformen, wo beispielsweise auch landwirtschaftliche Maschinen zum Verleih kommen. Die Initiative zeigt landesweiten Erfolg: Den meist eintausend registrierten Mitgliedern stehen monatlich 10.000 und mehr Nutzer gegenüber. 

China verlagert die interne Wirtschaft zunehmend ins Internet

Bereits seit Jahren wächst die chinesische Internetwirtschaft zweistellig; 400 Milliarden Dollar Jahresumsatz machten sie 2014 zur weltweit Zweitgrößten. Im laufenden Jahr soll das Ergebnis um 170 Milliarden Dollar höher ausfallen. Amerikanische Anbieter wie Facebook, Twitter und Youtube kommen in China aufgrund der konsequenten Internetzensur ebenso  wenig zurecht wie die Mehrzahl aller Googledienste. Die Situation begünstigt die Entstehung chinesischer Dienstleister, welche jedoch keineswegs als Kopien amerikanischer Vorbilder verstanden werden wollen. 

Im Internet kommt chinesische Kreativität zum Vorschein

Oft wirken chinesische Internetplattformen verspielter als ihre westlichen Gegenstücke. Es gibt Zusatzfunktionen oder Dienste, bei denen der Westen keine inspirierende Rolle spielte. Start-ups wie Didi Mobility vermitteln über das Netz neben Taxifahrten auch private Fahrer oder Fahrgemeinschaften, wobei Einzelfahrten auf die Fahrpläne öffentlicher Verkehrsmittel abgestimmt sind. Mehr als zehn Millionen Bürger der Volksrepublik China nutzen die Taxiapp täglich. 

China und das Internet wachsen erstaunlich harmonisch und fruchtbar zusammen.


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