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Apple der einstige Vorreiter

Auf dem Smartphone-Markt finden ständig Veränderungen statt, das muss nun auch die langjährige Nummer eins des Marktes erfahren. Die weltweite Konkurrenz macht Apple schwer zu schaffen, allen voran ein Unternehmen aus Korea.


Apple der einstige Vorreiter

Im Rahmen einer Umfrage sollten die Teilnehmer den Satz „Das Erste, was Leuten an mir besonders auffällt, ist ...“ mit einer von vier Auswahlmöglichkeiten ergänzen. Für ihr Auto entschieden sich 12 Prozent, 13 Prozent gaben ihre Uhr an, 19 Prozent waren der Meinung ihre Kleidung wäre das auffälligste an ihnen und 56 Prozent waren davon überzeugt, dass ihr Handy den Leuten am meisten auffallen würde. Bei den Befragten unter 18 Jahren lag die Quote derer, die ihr Handy als Antwort nannten, bei ganzen 82 Prozent.

Das Handy als Statussymbol ist nicht wirklich neu, doch in der Vergangenheit war mit einer solchen Aussage das iPhone gemeint. Bereits wenige Jahre nach der Einführung des Apple Smartphones hatte das iPhone das Automobil als Statussymbol abgelöst. Für Apple begann ein goldenes Zeitalter, während die Konkurrenz in einen harten Kampf zog. 

Apple steht trotz allem gut dar

Lange Zeit blieb die Konkurrenz eine Antwort auf das Apple-Handy mit Touch-Screen schuldig. Die einstigen Marktführer gerieten ins Straucheln und selbst das Blackberry, das über viele Jahre für die Topmanager die Nummer eins auf dem Handy-Markt war, musste seinen Platz räumen. In Fachkreisen wurde festgestellt, dass sich die Unternehmen zu lange auf ihren ursprünglichen Erfolgen ausgeruht hätten.

Heute nun stellen sich Aktionäre und Branchenbeobachter eine ähnliche Frage. Könnte Apple das gleiche Schicksal ereilen? Aktuell steht das Unternehmen mehr als gut dar. Immer noch gehört das iPhone zu den am meisten verkauften Smartphones weltweit. 27 Millionen Stück wurden alleine im dritten Quartal 2012 verkauft. Aber die Konkurrenz schläft nicht. Während für die eingefleischten Apple Fans das iPhone nach wie vor ein Statussymbol ist, fängt der Heiligenschein des Smartphones an zu verblassen. 

Die Fassade bröckelt

Es scheint immer deutlicher zu werden, dass es sich auch bei Apple, dem einstigen Kult-Unternehmen, schlussendlich doch nur um einen ganz normalen Konzern handelt, der im Kampf mit der Konkurrenz wieder an Boden gewinnen muss.

Ein deutliches Indiz sind die Aktien des Unternehmens. Bereits seit 2009 verlief der Aktienkurs immer steigend. Seit dem vergangenen Herbst jedoch hat der Aktienkurs seine Richtung geändert und es geht bergab. Innerhalb kurzer Zeit verloren die Aktionäre einige Milliarden Euro. Im Januar verlor Apple dann auch den Titel „wertvollstes Unternehmen der Welt“ an Exxon-Mobil, einen Ölkonzern.

Der Schuldige für die Entwicklung war schnell gefunden. Auch wenn Tim Cook als Nachfolger von Steve Jobs nicht alles falsch gemacht hat, so geht doch die dürftige Karten-App für die Neuauflage des Appel Betriebssystems iOS auf sein Konto. Dieser Fehler hat an dem bis dato nahezu perfekten Ruf des Unternehmens massive Kratzer hinterlassen. 

Premierenfeier für ein Handy

Vielleicht würde Appel auch aus diesem Tal wieder herausfinden, wenn es da nicht eine äußerst ernstzunehmende Konkurrenz geben würde. An vorderster Front: Samsung. Ähnlich wie Apple, wo eine Produktpräsentation zu einem Mega-Event zelebriert wurde, hat nun auch Samsung das Galaxy S4 vorgestellt. In der New Yorker Radio City Music Hall, auf ganz großer Bühne mit einer Broadway-Unterhaltungsshow und eigenem Orchester präsentierte Samsung der Welt sein neuestes Smartphone.

Für solche Präsentationen war Apple bekannt, doch nun, wo ein Unternehmen wie Samsung es sowohl technologisch als auch ökologische mit Apple aufnehmen kann, macht man sich auch deren Werbestrategie zunutze. Samsung begeistert seine Fans mit Effekten wie einer Gesichtserkennung, Gestensteuerung und auch intelligentem Scrollen. 

Hat Apple ein Image-Problem?

Wie ein Beobachter glaubt, könnte die Tatsache, dass sie bei dem Samsung Galaxy mehrere Geräte zu einer Musikanlage zusammenfassen lassen, unter den Jugendlichen den Image-Schaden bei Appel noch verstärken. Aber hat Apple tatsächlich einen Image-Schaden oder liegt es viel mehr daran, dass die Koreaner nicht nur ihren Vorsprung im technologischen Bereich immer weiter ausbauen, sondern zeitgleich auch daran arbeiten, dem kalifornischen Konkurrenten ein Image-Problem anzudichten.

In den vermeintlichen Werbespots der Koreaner werden immer wieder Vergleiche zu den „weitaus schlechteren“ iPhone-Modellen gezeigt und die armen, unwissenden Apple-Anhänger, denen eine gewisse Dummheit unterstellt wird.

Diese Werbung lässt sich das koreanische Unternehmen einiges kosten. Im vergangenen Jahr verzeichnete das Unternehmen Werbungskosten, -nur in den Vereinigten Staaten-, von insgesamt 350 Millionen Dollar. Im Vorjahresvergleich waren es 200 Millionen Dollar. 

Samsung inspirierender als Appel?

Die Tatsache, dass Samsung mit seiner Werbestrategie immer allgegenwertig ist, hat immerhin schon dafür gesorgt, dass der Konzern als inspirierender von der Öffentlichkeit wahrgenommen wird als aktuell Apple. Das behauptet zumindestens der „Cultural Traction Report 2013“. Die Unternehmensberatung Added Value hat in ihrem Bericht rund 160 Unternehmen im Bezug auf ihre kulturelle Ausstrahlung untersucht.

Nach wie vor belegt Apple in der Kategorie Visionär den ersten Platz, doch Fachleute geben zu bedenken, dass es immer schon schwieriger war, einen Platz an der Spitze zu verteidigen, als ihn zu erreichen. Die Zeit wird zeigen, ob Apple seinen Platz auch weiterhin behaupten kann. 

Ein alter Konkurrent bringt neue Probleme

An den kleinen Details lässt sich ablesen, wie sehr Apple sich mit der Konkurrenz aus Korea auseinandersetzt. Ein Vorgehen, das zu früheren Zeiten absolut undenkbar gewesen wäre: Im Rahmen mehrerer Interviews schoss Marketingchef Phil Schiller auf das Konkurrenz-Betriebssystem für Smartphones von Google, Android. Die Beweggründe liegen auf der Hand, während die Android-Geräte aktuell einen Marktanteil von 70 Prozent halten, liegt Apple mit iOS bei gerade ein mal 20 Prozent.

Darüber hinaus ist Samsung mit Abstand der größte Android–Kunde. Doch wie der Mobile World Congress in Barcelona zeigt, wird Apple sich nicht länger nur mit Samsung auseinandersetzen müssen. Unternehmen wie Blackberry und Nokia starten ein Comeback und wollen wieder mitspielen in dem stetig wachsenden Markt der Smartphones.

Während 2012 mehr als eine Milliarde Geräte in Betrieb waren, sollen es bereits 2015 zwei Milliarden werden. Während Blackberry auf sein eigenes Betriebssystem in einer neuen Version, der Versionsnummer 10, setzt, wird Nokia auf seinen Geräten mit dem Betriebssystem von Microsoft Windows Phone arbeiten. Auch wenn beide Unternehmen im Vergleich zu Samsung eher zu den Nischenanbietern zählen, sollte man sie ernst nehmen. Darüber hinaus gibt es ja auch noch eine ganze Palette von Mitbewerbern, die mit Android arbeiten.

HTC, das taiwanesische Unternehmen, will mit seinem neuen Modell One wieder durchstarten. Und auch Huawei und ZTE, beides chinesische Unternehmen, wollen sich ihren Platz auf dem Smartphone-Markt mit ihren preisgünstigen Modellen sichern. Welches Unternehmen mit welchem Modell sich zum Statussymbol eignet, wird die Zeit zeigen.

Sicher scheint dagegen zu sein, dass man das „richtige“ Smartphone hat. Wie ein Großteil der Befragten in der Handy-Umfrage angab, gibt es nichts Peinlicheres, als im Besitz des falschen Gerätes zu sein!  (DR/BHB)


 
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