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BaFin: "Die Medizin der EZB hat Nebenwirkungen"

Die Niedrigzinspolitik der EZB hat unbequeme Folgen für die Wirtschaft, diese Tatsache ist vielen Menschen bekannt. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) warnte jetzt ebenfalls vor den Nebenwirkungen dieser Medizin der niedrigen Zinsen.


BaFin

Das niedrige Zinsniveau wird für einige Branchen zum echten Problem

Die Lebensversicherer klagen schon lange, nun folgen auch die Bausparkassen und Banken. Laut Bundesanstalt für Finanzdiestleistungsaufsicht werde das weiterhin niedrige Zinsniveau dazu führen, dass die Institute ihre bisherigen Geschäftsmodelle infrage stellen müssen. Nach den Darstellungen der BaFin-Chefin Elke König stehen vor allem die Bausparkassen unter Zugzwang. Die EZB hatte erst im Mai dieses Jahres ihren Leitzins ein weiteres Mal gesenkt, seitdem verharrt er auf dem historischen Tiefstand von 0,5 Prozent. Die Bausparkassen müssen daher ihre Garantiezinsen ebenfalls senken und haben mit der schwindenden Attraktivität neuer Verträge zu kämpfen.

Des Weiteren wird es für sie immer schwieriger, die in den älteren Verträgen versprochenen Gewinne zu erwirtschaften. Die Institute müssen im Interesse ihrer Kunden von hochspekulativen Investitionen Abstand nehmen. Doch bringen die als sicher geltenden Anlageformen kaum die erforderlichen Renditen. Die BaFin und die EZB sind sich über den Ernst der Lage bewusst, doch haben sie beide keine schnell wirkende Gegenmedizin parat. Die EZB sieht derzeit keine Möglichkeit, den Leitzins anzuheben und BaFin-Chefin König rät zum Nachdenken.

Die EZB will die Banken einem neuen Stresstest unterziehen

Die BaFin und die Bankinstitute warnen im Einklang vor den immer mehr spürbaren Auswirkungen der Niedrigzinsphase. Die Banken werden, um weiterhin Erfolg im Geschäft mit Privatkunden zu haben, ihre Geschäftsmodelle total ändern müssen. Kleinere Korrekturen an einzelnen Segmenten werden für die Anforderungen der Zukunft nicht mehr ausreichend sein. Von der BaFin waren dazu keine weiteren Details zu vernehmen.

Die EZB hingegen hat für den Monat November noch größere Pläne, sie will die Bankenaufsicht über die größten Institute der Eurozone an sich ziehen. Doch davor sollen die Banken sowohl von der EZB als auch von den nationalen Aufsichten wie beispielsweise der BaFin durchleuchtet werden. An den Finanzmärkten hat die Ankündigung der EZB schon für einen Absturz der Bankaktien gesorgt. Der Test soll in seiner Intensität alle vorhergegangenen Prüfungen deutlich in den Schatten stellen. Die Europäische Zentralbank will sich nicht mehr mit faulen Eiern belasten.

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