18:00

Chinas Aufstieg zum größten Warenhändler

Wie aktuell veröffentlichte Statistiken belegen, hat China im letzten Jahr das Handelsvolumen der Vereinigten Staaten übertroffen. Die Bundesrepublik belegt den dritten Platz.


Chinas Aufstieg zum größten Warenhändler

Damit ist China zur größten Handelsnation aufgestiegen. Nach den Angaben der aktuellen Statistiken hat China im Jahr 2012 für insgesamt 3,87 Billionen Dollar Waren exportiert oder importiert. Erstmalig hat China sogar die Vereinigten Staaten, die ein Handelsvolumen von 3,82 Billionen Dollar verzeichneten, überholt. Mit dem durchschnittlichen Wechselkurs im Jahr 2012 von 1,2848 entspricht das Handelsvolumen in etwas 3 Billionen Euro. Mit einem Handelsvolumen von 2 Billionen Euro, 909 Milliarden Euro im Import und 1,1 Billionen Euro im Export, belegt Deutschland Platz drei.

Im Jahr 2011 hatte China laut Angaben der Welthandelsorganisation WTO als Exporteur einen Weltmarktanteil in Höhe von 1,04 Prozent. Auf jeweils 8,1 Prozent kamen die USA und Deutschland. 4,5 Prozent fielen auf Japan und Frankreich und die Niederlande lagen bei unter 4 Prozent.

Sowohl Deutschland als auch China weisen Außenhandelsüberschüsse in Höhe von 188 und 180 Milliarden Euro aus. Für 2012 verzeichneten die USA in der Güterhandelsstatistik ein Defizit von rund 560 Milliarden Euro. 

Seit 1978 steigt China stetig höher

Dass  China das größte Handelsvolumen weltweit erreichen würde, hatten die Analysten, unter anderem von der HSBC-Bank, für 2016 prognostiziert. Dennoch bleiben die Vereinigten Staaten mit Abstand die Wirtschaftsnation Nummer eins. 15 Billionen Dollar Wirtschaftsleitung verzeichnen die Amerikaner, auf 7,3 Billionen kommt China und Deutschland weist ein Bruttoinlandsprodukt in Höhe von 2,6 Billionen Euro aus. Berücksichtigt man die Dienstleistungen in der Handelsstatistik, dann bleibt Amerika mit 4,9 Billionen Dollar oder 3,8 Billionen Euro weltweit die Nummer eins.

Mit dem Ende der Mao-Ära begann Chinas Aufstieg. Seit 1978 wuchs das BIP durchschnittlich 9,9 Prozent jährlich, wenn diese offiziellen Zahlen auch oft bestritten werden. Bereits 2009 löste China Deutschland als größter Warenexporteur ab. Amerika bleibt bei den Importen auch weiterhin an der Spitze.

Die aktuellen Zahlen werden in zwei Bereichen für neuen Zündstoff sorgen: Die Forderungen nach der Übernahme einer stärkeren Rolle Chinas in der internationalen Handels- und Finanzarchitektur werden zunehmen, bislang hat das Land sich weitestgehend zurückgehalten. Parallel dürfte die Kritik in Amerika lauter werden, dass China die Manipulation des Renminbi vorwirft, obwohl Analysten darauf hinweisen, dass trotz des Renminbi-Wechselkurses die Importe Chinas seit 2007 stärker zugenommen haben als die Exporte.

Jim O’Neill, Chefanleger der Investmentbank Goldman Sachs, ist sich sicher, dass China innerhalb kürzester Zeit für diverse Länder zu dem wichtigsten bilateralen Handelspartner werden wird. Mit Blick auf die rasante Entwicklung ist davon auszugehen, dass viele europäische Länder zum Ende des Jahrzehnts weit aus mehr bilateralen Handel mit China betreiben werden, als mit ihren Nachbarländern. O’Neill geht davon aus, dass Deutschland bis 2020 die doppelte Menge an Waren nach China exportieren wird, wie aktuell nach Frankreich.

Frankreich ist bereits seit Jahrzehnten Deutschland wichtigster Handelspartner. Für 2012 betrug der Export-Anteil nach Frankreich 9,6 Prozent, 8 Prozent in die Vereinigten Staaten und 6,6 nach Großbritannien. China liegt aktuell auf dem fünften Platz mit 6,1 Prozent. Doch die Wachstumsdynamik ist ausgesprochen hoch. Innerhalb eines Jahrzehnts hat sich der Export nach China nominal mehr als vervierfacht.

Dabei werden von den Chinesen überwiegend deutsche Auto, Maschinen und Elektronik gekauft. Ebenso bezieht auch Deutschland mittlerweile nicht mehr nur Massenware aus China. Auch hier werden Maschinen und Elektronik importiert. Laut Andreas Schwarz, BGA-Sprecher, werden die Importprodukte aus China immer hochwertiger, was auch den Entwicklungsstand des Landes widerspiegelt. (DR/BHB)


 
Herzlich Willkommen Video | Honorar für Beratung
Schnellzugang Geldanlage

06.04.2021 - Rohstoffe
Gemütlich soll es sein: Woher kommt das Kaminholz? Frerk Frommholz schätzt die Wärme aus seinem Kamin.
30.03.2021 - Rohstoffe
Ohne emotionale Komponente: Gold antizyklisch kaufen? Der Honorar-Finanzanlagenberater Jürgen Gramer über Gold.
25.01.2021 - Rohstoffe
Diamanten wieder attraktiver Nach einem schlechten Jahr 2015 geht es nun wieder aufwärts, stellt Finanzberater Thomas Vollkommer fest.
Alle Honorarberater