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Commerzbank plant schnellere Rückzahlung

Schneller als ursprünglich geplant will die Commerzbank nun die Staatshilfen zurückzahlen. Dafür wird von dem Finanzhaus eine Kapitalerhöhung von rund 2,5 Milliarden Euro vorbereitet. Die Aktionäre sollen den Plan schon im Mai absegnen.


Commerzbank plant schnellere Rückzahlung

Am Mittwoch teilte die Commerzbank mit, dass man durch eine Kapitalerhöhung von 2,5 Milliarden Euro die Einlagen vom Versicherungskonzern Allianz und des Bankenrettungsfonds Soffin schneller als geplant zurückzahlen will. Aktuell belaufen sich die Einlagen auf rund 2,4Milliarden Euro, davon entfallen rund 1,6 Milliarden auf den Bankenrettungsfonds und 800 Millionen auf die Allianz. Der Aktienanteil des Bankenrettungsfonds sinkt erstmals durch die Kapitalerhöhung auf unter 25 Prozent, seit der Rettung der Commerzbank vor rund vier Jahren.

Gesichert ist der Erfolg der Kapitalerhöhung bereits jetzt schon. Für den für Mitte Mai geplanten Vorstoß, der am 19. April von der Hauptversammlung noch beschlossen werden soll, garantieren die Deutsche Bank, HSBC und die Citigroup. Zeitgleich werden von der Commerzbank zehn Aktien zu einer zusammengelegt, was für eine Verzehnfachung des Kurses sorgen dürfte.

Mit rund 18,2 Milliarden Euro war die Commerzbank 2008 und 2009 vor dem sicheren Ruin gerettet worden. Von dieser Summe wurden rund 16,4 Milliarden als stille Einlagen geleistet, mit denen keinerlei Aktionsstimmrecht verbunden ist. Die Restsumme von knapp zwei Milliarden Euro floss dann als Aktienkapital. Über den Rettungsfonds Soffin hatte sich die Regierung so einen 25-Prozent-Anteil an der Bank gesichert.

Aktienkurs nach Ankündigung auf Talfahrt

Bereits 2011 hatte die Commerzbank einen Großteil der stillen Einlagen zurückgezahlt. Die verbliebenen 1,6 Milliarden sollen nun getilgt werden. Damit bleibt nur noch die Beteiligung des Soffin an dem Aktienkapital, die aber durch die geplante Kapitalerhöhung auf unter 20 Prozent sinken soll. Vonseiten des Bundesfinanzministeriums wurde mitgeteilt, dass die Commerzbank auf diesem Weg sowohl das Vertrauen in ihr Geschäftsmodell stärken könne, als auch neue Investoren dazu zu gewinnen.

Die Reaktion der Anleger war eine andere. Bereits vor einer offiziellen Bestätigung ging der Aktienkurs um sieben Prozent zurück und die Aktie fiel auf 1,30 Euro. Auslöser war ein Bericht des manager magazins vom Vortag über die geplante Kapitalerhöhung. Nach der offiziellen Bestätigung durch die Commerzbank fiel der Kurs im Vergleich zum Vortag sogar um 14,2 Prozent auf 1,20 Euro je Aktie und erreichte so den niedrigsten Stand der letzten sieben Monate. Die Commerzbank-Aktie war im Börsenbarometer der mit Abstand größte Verlierer.

Ein Händler gab an, dass man am Dienstag noch von einer Kapitalerhöhung im kleineren Rahmen ausgegangen sei, nun wisse man jedoch, dass es sich um eine beachtliche Summe handle. Unter dieser Voraussetzung wird der Druck auf die Aktie wohl noch andauern. Auch wenn das Ziel, den Ausstieg des Staates voranzutreiben, im eigentlichen Sinne gut sei, so bedeutet dies in erster Linie für die Aktionäre eine weitere Kapitalerhöhung, so die Erklärung eines Börsenprofis. (DR/BHB)


 
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