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Erneut Fehlberatung bei der Postbank

Es ist eigentlich erschütternd, was im Zuge der vom Magazin "Stern" ins Rollen gebrachten Postbank Affäre so ans Tageslicht kommt. Für jeden Bankkunden ist das ein Schlag ins Gesicht.


Fehlberatung, Postbank

Und genau genommen ist das in den Berichten über die Affäre verwendete Wort "Fehlberatung" ein sehr wohl meinender Euphemismus. Ginge es nicht gerade um ein so angesehenes Unternehmen wie die Postbank, würde man in Anbetracht dessen, was da geschehen ist, wohl ganz andere Worte verwenden. 

Die "Fehlberatung" der Postbank

Mit Bezug auf interne Dokumente der Postbank berichtete das Magazin "Stern", dass über viele Jahre hinweg Anlagekunden im großen Stil sogenannte geschlossene Beteiligungen verkauft worden waren - hochriskante Anlageformen, deren Risikoprofil sie eigentlich für die wenigsten Anleger wirklich geeignet macht. Und in großem Stil bedeutet in diesem Fall in einem Wert von insgesamt 1,3 Milliarden Euro. 

Das Problem war dabei hinreichend bekannt - schon 2006 wurde im Zuge einer Postbank Revision darauf hingewiesen, dass die Vertriebsstrategie für die Produkte verfehlt sei - immerhin stimmte bei mehr als drei Viertel aller Anleger das Risikoprofil der Anlageform nicht mit den tatsächlichen Kundenbedürfnissen überein, sondern war dem oft sogar diametral entgegengesetzt. Dennoch wurde munter bis 2012 weiterverkauft. 

Fehlberatung mit Folgen

Selbst nach zahlreichen Kundenbeschwerden, Klagen und massiven Verlusten für alle Anleger - von denen es einige durchaus hart trifft - ist man bei der Postbank noch nicht einmal bereit, eine Fehlberatung einzugestehen. Um den Schaden zu begrenzen - wohlgemerkt den finanziellen Schaden für die Bank - wird von den Mitarbeitern in einem internen Memo verlangt, allfällige Beschwerden erst einmal ablehnend zu bescheiden, und selbst in den Fällen, wo die Sachlage der Fehlberatung allzu offensichtlich ist, auf einen "für die Bank günstigen" Vergleich mit dem Kunden hinzuarbeiten. Das ist dann der zweite Schlag ins Gesicht der Anleger. Glücklicherweise lassen sich viele der oft massiv finanziell geschädigten Kunden nicht davon abhalten, zu klagen - alle sind das aber nicht. Bei manchen geht die Vermeid-Strategie der Postbank dann auch noch auf. 

Vor allem als Anleger, der respektiert  und wenigstens ein bisschen ernst genommen anstatt skrupellos gemolken zu werden, muss man sich fragen, wohin man sich für eine seriöse Beratung tatsächlich wenden soll. An die Postbank ganz sicher nicht, angesichts dieses rücksichtslosen Abzockens von Kunden, das dann sogar kritische Magazine am Ende noch mit dem Wort Fehlberatung zu beschönigen suchen - um nicht zu viel Staub aufzuwirbeln. 

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