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Euro-Ausstieg der Schwellenländer

Augenscheinlich flüchten die Zentralbanken der Schwellenländer aus dem Euro. Die Entwicklungsstaaten haben in den vergangenen Jahren ihren Anteil am Euro an ihren Devisen um rund acht Prozent gekürzt. Die weltweite Referenzwährung bleibt damit nach wie vor der US-Dollar.


Euro-Ausstieg der Schwellenländer

Auch im Bezug auf die Devisenreserven der Entwicklungsländer hat die Euro-Krise ihre Spuren hinterlassen. Die Zentralbanken in den Schwellenländern haben 2012 rund 45 Milliarden Euro verkauft. Das berichtete die „Financial Times“ unter Berufung auf Angaben des Internationalen Währungsfonds. Im Vorjahresvergleich macht dies einen Rückgang von rund 8 Prozent aus.

Die Aussichten des Euro mit dem US-Dollar in Konkurrenz und als weltweite Referenzwährung zu gelten schwinden zunehmend. Gegenüber der „Financial Times“ erklärte Jeffrey Frankel, Wirtschaftsprofessor Harvard University, dass der Euro unter den internationalen Währungen die Nummer zwei sein wird. Für den ersten Platz und damit der Ablösung des US-Dollars sieht Frankel keinerlei Chancen.

Einen deutlichen Hinweis liefert unter anderem die Auswahl der Devisen, die in den Schwellenländern als besonders sicher und stabil erachtet werden. Seit Jahren liegt der Anteil des US-Dollars nahezu konstant bei 60 Prozent. 2012 fiel der Anteil des Euros auf 24 Prozent und somit seit 2002 auf den niedrigsten Stand. Zu diesem Zeitpunkt haben sich die Schwellenländer umorientiert und auf Währungen wie den australischen Dollar gesetzt. 

Die Wertstabilität wird in Zweifel gezogen

Zunehmend an Attraktivität scheinen auch die Währungen der anderen Entwicklungsländer zu gewinnen. Vor einigen Wochen unterzeichneten Brasilien und China ein Abkommen, in dessen Rahmen sich beide Staaten bei eventuellen Turbulenzen der Finanzmärkte zusichern, auf Gegenseitigkeit dem anderen Staat bis zu einer Grenze von 30 Milliarden US-Dollar Geld in der jeweiligen Landeswährung zu leihen. Mit diesem Vorgehen könnten sowohl Brasilia als auch Peking nicht nur den Euro, sondern auch den US-Dollar umgehen.

Die wichtigsten Eigenschaften der Währungsreserven sind die Wertstabilität und die leichte Verkäuflichkeit im Krisenfall. Doch mit Blick auf die Euro-Staaten wie Italien oder Spanien, geraten die Zentralbanken im Bezug auf die Kreditwürdigkeit der Länder ins Zweifeln, ob der Euro diese Eigenschaften noch erfüllen kann. Nach der Ansicht von Frankel könne der Euro nur durch weitere Schritte hin zur Fiskalunion und der Einführung von gemeinsamen Bonds seine Attraktivität wieder steigern. (FF/BHB)


 
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