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Goldman Sachs: Hintergründiges

Die amerikanische Investmentbank Goldman Sachs steht bereits seit Längerem im kritischen Blick der Öffentlichkeit und von Konkurrenten. Während andere US-Investmentbanken an der Finanzkrise scheiterten, konnte Goldman Sachs trotz Turbulenzen seinen Erfolgskurs fortsetzen und ist nach wie vor wichtiger Player im internationalen Finanzgeschäft.


Goldman Sachs

Erfolgsfaktor Beziehungsnetzwerk

Was das amerikanische Investmenthaus für Beobachter so suspekt macht, ist seine hervorragende Vernetzung mit Politik und Wirtschaft. Zahlreiche bedeutende Persönlichkeiten haben enge Verbindung zu der Bank. Mario Draghi, EZB-Chef, Mario Monti, ehemaliger italienischer Ministerpräsident, oder Romano Prodi, früherer EU-Kommissionspräsident, sind nur einige prominente Beispiele. Die gezielte Nutzung von Insiderwissen und erfolgreiches Lobbying dank des ausgezeichneten Beziehungsnetzwerks gehören nach Meinung vieler Beobachter zum Geschäftsmodell des US-Instituts. Jenseits rein ökonomischen Handelns nutze Goldman Sachs seine Verbindungen systematisch, um daraus Profit zu machen. 

Zweifelhaftes Geschäftsgebaren

Die Liste der Verdachtsmomente ist lang und reicht weit zurück. So soll die Bank Griechenland über viele Jahre dabei geholfen haben, seine Schuldenprobleme zu verschleiern. Etliche seinerzeit in der griechischen Politik und Wirtschaft bedeutende Persönlichkeiten hatten in ihrer Vita Verbindungen zu Goldman Sachs. Im Rahmen der Finanzkrise wurde gegen die Investmentbank wegen Anlagebetrugs ermittelt. Die Bank soll Anlegern danach bestimmte Wertpapiere empfohlen haben, an deren Risikostrukturierung sie über einen eigenen Hedgefonds selbst beteiligt war. Dabei soll sie bewusst auf hohe Risiken gesetzt haben, um anschließend auf den Ausfall dieser Papiere zu spekulieren. Als dieser Fall tatsächlich eintrat, erzielte die Bank einen Milliardengewinn. Im Verfahren musste das Institut etliche Fehler einräumen und wurde daher zu einer hohen Strafzahlung verurteilt. 

Konkurrenzkampf mit vielen Waffen

Auch im Umgang mit Konkurrenten zeigt sich das US-Institut robust. Erst im März dieses Jahres wurden Vorwürfe laut, Goldman Sachs wolle einem wichtigen Wettbewerber im Investmentbanking, der Deutsche Bank, mit einseitigen Analysen gezielt schaden. Die Research-Abteilung des US-Instituts hatte eine Untersuchung vorgestellt, in der mögliche Auswirkungen einer geplanten Regeländerung bei der US-Bankenregulierung betrachtet wurden.  Für die Deutsche Bank-Tochter - so rechnete Goldman Sachs vor - würde dies einen Eigenkapitalnachschuss von 13 Milliarden US-Dollar bedeuten. Der Deutsche Bank-Aktienkurs brach daraufhin ein.  Dieses Beispiel zeigt vor allem eins: der Wettbewerb im internationalen Investmentbanking ist besonders hart und wird nicht nur über Leistung und Konditionen ausgetragen.

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