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Solarworld: Nie wieder eine Solaranlage?

Die Sorge um das Überleben des letzten deutschen Solarkonzerns Solarworld geht in die nächste Runde. Die erste Hürde des Sanierungskonzepts wurde am Montag durch die Zustimmung der Gläubigerversammlung genommen, doch es stehen bereits weitere Herausforderungen vor der Tür.


Solarworld

Solarworld-Chef Asbeck braucht eine neue Firmenstrategie

Die aktuelle Informationsbroschüre von Solarworld für seine Gläubiger zeigt das Ausmaß der Krise in vollem Umfang. Insgesamt sieht sich der Konzern vor einem Schuldenberg von circa 900 Millionen Euro, von denen über 475 Millionen Euro allein im Geschäftsjahr 2012 entstanden sind. Auch im ersten Halbjahr 2013 erwirtschaftete das Unternehmen weiterhin rote Zahlen in Höhe von 69 Millionen. Andauernde Kurzarbeit und die Streichung von über 200 Arbeitsplätzen waren die Folgen für die Belegschaft.

Einen harten Schuldenschnitt müssen Investmentbanken und private Investoren hinnehmen, die auf circa die Hälfte ihrer Investitionen verzichten sollen. Firmenchef Asbeck sieht die Ursachen vor allem in den Dumpingpreisen chinesischer Hersteller und den sich permanent verringernden Einspeisevergütungen für Solarstrom. Die Hauptursache für die Schieflage von Solarworld dürfte jedoch das überholte Firmenkonzept sein, das zu lange nicht den sich ändernden Geschäftsbedingungen angepasst wurde. 

Die Sparmaßnahmen alleine bringen Solarworld nicht weiter

Jahrelang hatte das Vertriebskonzept der Solarbranche nur die hohen Einspeisevergütungen im Visier und lockte der Kundschaft damit das Geld aus der Tasche. Viel zu wenig wurde die fernöstliche Konkurrenz beachtet, die mit ihrem Solaranlage-Geschäftsmodell international punkten konnte. Solarworld und auch die anderen deutschen Hersteller haben es versäumt, ausreichend auf den Umweltnutzen einer Solaranlage hinzuweisen. Stattdessen lockten sie die Kundschaft mit dem hohen Gewinn, der vor einigen Jahren noch mit einer Solaranlage zu realisieren war.

Nach dem Anpassen der einstmals hohen Solarförderung fehlt für viele Privatleute einfach der Reiz zu einer Solaranlage. Die sich jetzt langsam ändernde Strategie der Branche kommt für den Markt zu spät und ist schlichtweg vom Endkunden schwer nachvollziehbar. So äußern sich auch Experten aus Bankkreisen sehr skeptisch zu dem weiteren Bestand des Konzerns, der allein mit der geplanten Energieberatung und dem Verkauf von Speicher-Batterien nicht zu halten sein wird. Eine Lösung für den Konzern könnte die Auslagerung seiner Modulproduktion nach China sein, damit wenigstens die finanzielle Wettbewerbsfähigkeit wieder einigermaßen funktioniert. Ob der Kunde seine neue Solaranlage deswegen wieder bei Solarworld kauft, steht allerdings in den Sternen.

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