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Spekulanten nun schuld am Welthunger oder nicht?

Bundespräsident Joachim Gauck musste Kritik von 40 Wissenschaftlern einstecken. Während er Lebensmittel-Spekulationen kritisierte, die seiner Meinung nach den Kampf gegen den Hunger in der Welt zusätzlich erschweren, behaupten die Wissenschaftler, dies sei alles andere als der Fall. Die Spekulationen sollen sogar dabei helfen, die Preise niedrig zu halten, statt sie, wie Gauck argumentierte, in die Höhe zu treiben. Dies schrieben die Wissenschaftler in einem offenen Brief an den Bundespräsidenten.


Spekulanten nun schuld am Welthunger oder nicht?

Gauck hatte sich zuvor darüber gefreut, dass sich einige Banken aus der Lebensmittel-Spekulation zurückzogen. So hatten sich beispielsweise die Commerzbank und die Dekabank der öffentlichen Kritik gebeugt und die Lebensmittelsparte aufgegeben. 

Die Wissenschaftler erklären aber, dass die Termingeschäfte die Produzenten aus dem Agrarbereich davor schützten, dass künftig Preise verfielen. Man müsse die Sache als Versicherungsprämie an die Spekulanten betrachten.

Ferner argumentieren die Wissenschaftler, dass durch das geringere Risiko, höhere Investitionen möglich seien. „Das sorgt für Planungssicherheit und verbessert die Produktionsbedingungen im Agrarsektor“, so die Universität Halle weiter. 

Aber auch an dieser Theorie gibt es Kritik. Organisationen, die dem Welthunger den Kampf angesagt haben, erklären, die Spekulanten machten Geschäfte auf Kosten der Hungernden. Sie raten dazu, über den Rand der Theorie hinauszublicken, denn tatsächlich wäre es so, dass sich die Spekulationen auf die Waren am Markt auswirken, was oftmals zu steigenden oder stark schwankenden Preisen führte. Auch würde ein Überangebot mit Termingeschäften oftmals die Preise verzerren. (NS/BHB)


 
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