Wie der Staatsanwalt Oliver Eisenhauer gegenüber „Spiegel Online“ angab, ermittelt die Behörde wegen eines "begründeten Anfangsverdachts"; es soll festgestellt werden, ob der Betriebsrat des ADAC Niedersachsen/Sachsen-Anhalt ausspioniert wurde. Den Ermittlern liegt eine entsprechende Anzeige von der Arbeitnehmervertretung vor.
Im Falle einer Bestätigung der Vorwürfe drohen den Betroffen Strafen bis zu einem Jahr Freiheitsentzug. Zu den Vorwürfen wollte sich der ADAC-Bezirk nicht äußern. Vonseiten der ADAC-Bundeszentrale mit Sitz in München wurde auf die regionale Souveränität verwiesen.
Wie die „Süddeutsche Zeitung“ berichtete, soll eine ehemalige IT-Mitarbeiterin den Stein ins Rollen gebracht haben. Beauftrag von dem regionalen Geschäftsführer und auch anderen Führungskräften, soll die ehemalige Mitarbeiterin E-Mails, überwiegend von den Betriebsräten, ausspioniert haben, so der Bericht der „SZ“. Man wollte so in den Besitz von belastendem Material gegen die Arbeitnehmervertreter kommen.
Nach einem kritischen Zeitungsartikel über den ADAC im April 2009 soll die IT-Expertin den Auftrag erhalten haben. Beauftragt haben soll sie der Geschäftsführer der sogenannten ADAC-Gaue. Sie sollte die Emails nach Schlüsselwörtern durchsuchen, um so die möglichen Informanten der Zeitung zu entlarven. Darüber hinaus sollte sie die E-Mail-Korrespondenz des damaligen ADAC-Pressesprechers für die Region so manipulieren, dass die E-Mails automatisch und nicht nachvollziehbar, zeitgleich an die Geschäftsleitung versendet werden sollten.
Gegenüber dem NDR-Politikmagazin "Panorama 3" hatte die ehemalige Mitarbeiterin in der Sendung am vergangenen Dienstag erklärt, dass man sie vonseiten der Geschäftsleitung „instrumentalisiert“ hätte. Nach eigenen Angaben habe sie erst nach Monaten gemerkt, dass sie selbst ein Opfer geworden sei. Mit einem Missbrauch als Spitzel durch die ADAC-Geschäftsleitung hätte sie nie gerechnet, da der ADAC als „Gelbe Engel“ ja eigentlich einen guten Ruf genießen würde.
Wie vonseiten der Staatsanwaltschaft bekannt wurde, werde die Geschäftsführung vom ADAC-Gaue mittlerweile anwaltlich vertreten und hätte nun eine Frist bis Mitte April, zu den vorgebrachten Vorwürfen durch den Betriebsrat Stellung zu nehmen. (FR/BHB)