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Vertrauen unter Banken wieder da

Auf dem Höhepunkt der Euro-Krise herrschte Misstrauen unter den Banken. Der Interbanken-Geldmarkt, an dem sich die Institute untereinander kurzfristig Geld leihen, um jederzeit flüssig zu bleiben, drohte auszutrocknen. Lieber parkten die Banken überschüssige Liquidität bei der EZB. Allmählich beginnt sich die Situation wieder zu normalisieren, das Vertrauen kehrt zurück.


Vertrauen unter Banken

Liquiditätsreserven bei EZB gehen zurück

Das Volumen der bei der EZB geparkten Liquiditätsüberschüsse ist inzwischen stark rückläufig. Die sogenannten Übernacht-Einlagen der Banken liegen aktuell bei unter 60 Mrd. Euro. Das ist der niedrigste Stand seit vielen Monaten. Zum Vergleich: auf dem Höhepunkt der Euro-Krise Mitte 2012 waren Größenordnungen von 800 Mrd. Euro nicht unüblich. Damals legten die Banken ihre Liquidität lieber bei der sicheren Zentralbank an, als untereinander Geld zu leihen - und das trotz minimaler Zinsen, aktuell 0,25 Prozent. 

Liquiditätstropf der EZB

Der Interbanken-Geldmarkt ist für die Funktionsfähigkeit des Bankensektors von großer Bedeutung. In normalen Zeiten sorgt er dafür, dass die Kreditinstitute jederzeit zahlungsfähig bleiben. Wenn der Markt nicht mehr funktioniert, ist das für die Stabilität der Banken ein erhebliches Risiko. In dieser Situation sprang damals die EZB ein. Der Bankenmarkt wurde mit billigem Geld geflutet - ein wichtiger Grund für die lockere Geldpolitik der EZB. Viele Institute erhielten überdies länger laufende Notkredite zur Stabilisierung. Die als "Dicke Bertha" bezeichnete Kapitalzufuhr in Form dreijähriger Darlehen erreichte netto ein Volumen von 520 Mrd. Euro. Der Bankensektor hing damit bezüglich der Liquidität immer stärker am Tropf der EZB.  

Interbanken-Geldmarkt funktioniert wieder

Die jetzt zu beobachtende Rückkehr zu normalen Verhältnissen ist ein Indiz für eine allgemeine Beruhigung im Euro-Raum und die Festigung der Banken. Dafür spricht auch, dass inzwischen ein großer Teil der Notkredite vorzeitig zurückgezahlt wurde. 330 Mrd. Euro oder fast zwei Drittel des ausgereichten Volumens flossen inzwischen wieder an die EZB zurück. 

Keine Wende in der Geldpolitik

Diese Entwicklung korrespondiert mit insgesamt besseren Konjunkturdaten in vielen europäischen Ländern. Trotzdem bleibt die Kreditnachfrage immer noch schwach. Die EZB dürfte daher an ihrer Politik des leichten Geldes auch durch Aufkauf verschiedener Anleihen von Pleitekandidaten erst einmal nichts ändern. Hier gilt noch immer die Ankündigung von EZB-Chef Draghi, die Zinsen im Euro-Raum auf dem bisher niedrigen Niveau oder sogar darunter zu halten.

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