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Was ist ein Robo-Advisor?

Die unaufhaltsame Digitalisierung erfasst zunehmend auch die Finanzmärkte, Automaten verdrängen Menschen aus traditioneller Arbeit. Entscheidungen, die früher Finanzberater mit umfangreichen Fachwissen trafen, erledigen in der Gegenwart immer mehr vorprogrammierte Robo-Advisor.


Robo-Advisor

Definition

Die meisten Menschen können den Begriff Robo-Advisor nicht oder nur ansatzweise definieren, weil es sich um ein künstlich aus englischen Wörtern zusammengesetztes Gebilde handelt. Wortwörtlich übersetzt bedeutet es Roboter Berater, also eine Maschine, die Anlageempfehlungen gibt.

Befürworter der Digitalisierung sehen Robo-Advisor als hilfreiche Erfindungen, weil sie Anleger vor emotionalen Entscheidungen schützen könnten. Zudem sind sie kostengünstiger als menschliche Finanzberater und daher auch für private Kleinanleger erschwinglich. Letzteres Argument verschweigt natürlich, dass der digitale Wandel ganze Branchen und in jeder zahllose Beschäftigte überflüssig macht. Wer die Automatisierung bis zum Ende durchdenkt, sieht unweigerlich Roboter für Roboter agieren und die Menschheit bleibt auf der Strecke.

Unternehmen, die von der neuen Technik profitieren

Viele Firmen setzen bereits Robo-Advisor zur Vermögensverwaltung bei Privatanlegern ein. Sie schließen mit ihren Angeboten eine von traditionellen Filialbanken verursachte Beratungslücke. Die Institute ziehen sich, offiziell aus Kostengründen, immer mehr aus der Beratung privater Kleinanleger zurück und bedienen nur noch sehr vermögende Marktteilnehmer. Gleichwohl arbeiten auch die Anbieter der automatisierten Konsultation gegen Gebühren, wie nachfolgendes Beispiel beweist:

  • Anleger erhalten nach einer Selbsteinschätzung in Sachen Anlageziel und Risikobereitschaft ein aus ETF's zusammengesetztes Portfolio. Kosten 0.25 Prozent des Anlagewerts per anno.
  • Für die Vermögensverwaltung noch einmal 0.75 Prozent pro Jahr.
  • Den Mindesteinstiegsbetrag setzt das Unternehmen auf 10.000 Euro fest. Demnach belaufen sich die Kosten des Anlegers auf 100 Euro im Jahr, ungeachtet der Performance.

Wie sinnvoll sind Robo-Advisor wirklich?

Firmen wie Scalable Capital legen die Gelder breit diversifiziert in Exchange Traded Funds (ETF) an. Die werden an der Börse gehandelt und sind für jeden Anleger direkt und kostengünstig erreichbar. Bei passiven Anlageinstrumenten wird nie eine Performance-Gebühr fällig, jährliche Gewichtungen und sonstige Korrekturen nehmen die Emittenten ohne Kostenberechnung vor. Wer möglichst breite Streuung des Kapitals im Fokus hat, investiert in global aufgestellte Indizes, Robo-Advisor sind dabei nicht notwendig.

Unternehmen mit digitaler Technik behaupten, dass Robo-Advisor emotionalen Fehlentscheidungen vorbeugen würden. In der Praxis kann ein in ETF investierter Anleger jedoch außer dem übereilten Verkaufen keine Fehler begehen. Und selbst wenn im falschen Moment investiert wird, gleicht langer Anlagehorizont dieses Manko stets aus.

Transparenz als Vorteil

Die von Befürwortern vielfach gelobte Transparenz der Robo-Advisor ist im streng regulierten Bereich der Kapitalanlagen überall gegeben, jeder kann sein Portfolio bei der Depot-Bank jederzeit einsehen.

Empirisch fundierte Geldanlagen sind Investments in ETF nur aus der Perspektive von Unternehmen mit Robo-Advisor Systemen. Exchange Traded Funds bieten risikoarm durchschnittliche Renditen, ohne dass dazu eine wirkliche Beratung nötig wäre. Anleger, die aus beliebigen Gründen höhere Erträge anstreben, müssen dazu größere Risiken eingehen und sich unbedingt persönlich beraten lassen. In dem Fall muss ein maßgeschneidertes Portfolio angelegt werden und das kann nur ein kompetenter Finanzberater, der vorher die Lebenssituation des Anlegers im Detail ergründet.


 
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