Loblied auf Bernanke: Warren Buffet vergleicht FED mit Hedgefonds

Die Notenbank der USA (FED) ist eigentlich ein Hedgefonds. Jedenfalls, wenn man die jüngsten Äußerungen des Star-Investors Warren Buffett vor Studenten der Georgetown University wörtlich nimmt. Was treibt Buffett, der unbedingt Ben Bernanke als FED-Vorsitzenden behalten möchte?


FED

FED setzt weiter auf Bondkäufe

Die Zentralbank profitiert bei einer auf 3,7 Billionen Dollar ausgedehnten Bilanzsumme von Bondkäufen. Laut Milliardär Warren Buffett (83) erwirtschaftet die Federal Reserve jährlich 80 bis 90 Milliarden Dollar - vor wenigen Jahren noch undenkbar. So empfiehlt der legendäre Investor, dem FED-Vorsitzenden Ben Bernanke, der seit der Finanzkrise von 2008 gute Arbeit geleistet habe, vier weitere Amtsjahre zu gönnen. Bernankes Handeln sei zwar gewöhnungsbedürftig, aber es sei vernünftig, abzuwarten, bis die Beschäftigung in den USA anzöge, bevor man die Bondkäufe zurückfahre. Doch Bernanke wird zum 31. Januar 2014 gehen: Nachdem Ex-Finanzminister Larry Summers seine Bewerbung zurückzog hat, wird Janet Yellen als Nachfolgerin gehandelt. Alec Phillips von Goldman Sachs ist überzeugt, dass Präsident Obama die Vizevorsitzende, die über Rückendeckung im Banking Committee der Demokraten verfügt, sehr bald nominieren wird.

Hedgefonds? Das verbindet Warren Buffett und die FED

Warren Buffett (83), Vorstandsvorsitzender der 289 Milliarden schweren Investmentholding Berkshire Hathaway mit über achtzig Tochtergesellschaften, investierte im letzten Quartal gemäß seiner Maxime, stets auf Aktien, nicht Anleihen zu setzen, in großem Umfang. Der Wert der Beteiligungen der Holding stieg auf über einhundert Milliarden Dollar, darunter große US-Konzerne wie Coca-Cola. Buffett, der bei Hauptversammlungen seiner Holding Cherry Cola als offizielles Getränk servieren lässt, setzt gern große Kapitalmengen mit hoher Investitionsrendite ein.

Die Federal Reserve konnte 2012 90,1 Milliarden Dollar Nettoüberschuss vor Ausschüttung erzielen, wovon 88,4 Milliarden an das US-Finanzministerium gingen - doppelt soviel wie vor der Finanzkrise. Die Zusammensetzung: Hauptsächlich Zinseinnahmen auf Staatsanleihen sowie Hypothekenpapiere aus staatlicher Immobilienfinanzierung. Insofern reicht die FED nur Zinserträge zurück, die ihr zuvor durch den Staat zugeflossen waren. Erst kürzlich entschied die US-Notenbank, weiterhin jeden Monat Anleihen im Volumen von 85 Milliarden Dollar zur Stützung der noch schwächelnden US-Konjunktur zu kaufen. Es bestehe kein Grund, der lockeren Geldpolitik sofort einen Riegel vorzuschieben, so Warren Buffett zu den Studenten, wenngleich der Rückzug aus dem Ankaufprogramm nicht ohne Risiko sei. Und bedauert, dass die Regulierung durch den Dodd-Frank Act verhindert, dass Bernankes Nachfolger(in) dessen Beispiel folgt. Bereits Finanzminister Henry Paulson hatte 2008 Milliarden an den Versicherer American International Group und die größten Banken gegeben und ein Sicherheitsnetz für Geldmarktfonds ersonnen. 

Warren Buffett: Das Geheimnis seines Erfolges

Trägt die Federal Reserve also Züge eines Hedgefonds? Hedgefonds sind Anlageinstrumente für institutionelle und private Investoren. In jeder Marktlage nach überdurchschnittlichen Renditen fischend, bedienen sich Hedgefonds flexibler Anlagestrategien, ständiges Umschichten des Hedgefonds-Portfolios inbegriffen. Die FED kauft ausschließlich Staatsanleihen und Hypothekenpapiere - theoretisch könnte sie in ihrer Funktion als Gelddruckmaschine Wertpapiere ohne jedes Limit kaufen ohne Kapital aufzunehmen. Geht bei steigenden Zinsen der Wert der Anleihen in den Keller, rechnen Experten mit 100 Milliarden Dollar Verlust pro Jahr. Milliarden, die gegen einen neuen Bilanzposten gebucht werden, um Ansprüche auf zukünftige Zinseinkommen zu sammeln.

Wie passt dies zu Buffetts Hedgefonds-Loblied auf Bernanke?

Warren Buffett gefällt, dass Bernanke, mit der Entwicklung der letzten fünf Jahre unzufrieden, nicht verfrüht am einmal gefassten Plan festhält, sondern erkennt, welche Bedingungen einen Kurswechsel erfordern. Buffett, der schon mit acht Börsenliteratur verschlang und mit 25 seine erste Investmentbeteiligungsgesellschaft gründete, kauft seit 1962 Aktien notleidender Firmen. Seine goldenen Regeln: Gezielt auswählen und Investments auf zehn bis zwanzig herausragende Unternehmen mit hoher Kapitalrendite und starker Führungsmannschaft konzentrieren, deren Geschäftsmodell man versteht - und den größten Teil der Investments in die besten der Unternehmen stecken.

Gewusst? 1990 kaufte Warren Buffett die Bank Wells Fargo, für die die Wall Street bereits das Totenglöckchen läutete. Nicht mit Warren Buffett, der Wells Fargo 2003 zur einzigen US-amerikanischen Bank mit dem Rating AAA machte. Langfristig auf fünf bis zehn Jahre denken, so Buffetts Devise und - keine Panik, Volatilität kommt vor, einfach dranbleiben.


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