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Finanzkrise 2008: Der Fall Nonnenmacher

Die Finanzkrise 2008 hat nicht nur eine Menge Schaden angerichtet - sondern auch eine Menge Zorn geschaffen: auf die "bösen Banker" die uns mit ihren Spekulationen in die Krise geritten haben.


Finanzkrise 2008

Einer dieser Banker steht nun vor Gericht - Dirk Jens Nonnenmacher. Ob er aber die passende Zielscheibe für all diesen Zorn ist, das darf bezweifelt werden. Dennoch drohen ihm zehn Jahre Haft. 

Die Finanzkrise 2008 und die Banken

Die wirtschaftlichen Zusammenhänge, die weltweit zur Finanzkrise 2008 geführt haben, sind natürlich wesentlich komplexer, als das sie am Versagen einzelner Personen festgemacht werden könnten. Im Grunde ist das auch all denen klar, die heute über die "bösen Banker" schimpfen und die Finanzkrise als Bankenkrise bezeichnet bezeichnen. Die Ursache für die Finanzkrise 2008 ist viel mehr ein Zusammenspiel aus Schwächen des Systems, zu großen Risiken und zu großer Risikobereitschaft und gleichzeitig mangelnder Regulierung. Ein typischer Fall für Nachbesserungen am System also.

Dennoch steht nun, nach jahrelangen Ermittlungen, Dirk Nonnenmacher vor Gericht - wegen der Millionenpleite der HSH, eigentlich, wegen eines schief gegangenen Geschäfts während seiner früheren Zeit als Finanzvorstand. Es geht um das Omega 55 - Debakel, das der HSH am Ende einen satten Verlust von 158 Millionen Euro bescherte. Und das, obwohl Nonnenmacher eigentlich Risikoexperte ist. Ein Symptom der übergroßen Risikobereitschaft von Bankern, die zur Finanzkrise 2008 geführt haben?

Keine leichte Verhandlung

Auch der Richter sieht die Sachlage nicht so klar und eindeutig im Fall Nonnenmacher. Der Vorwurf der Kredituntreue sei, so der Richter, nicht unbedingt so ganz einfach auf Finanzprodukte wie Omega 55 zu übertragen. Und es sei auch für die Strafkammer komplettes Neuland - was am Ende für alle Beteiligten keine besonders glückliche Situation sei. Am schlimmsten natürlich für den Angeklagten: der riskiert hier immerhin bis zu 10 Jahre Gefängnis. Während andere "böse Banker" weiterhin in straffreier Freiheit ihre Boni verprassen und völlig unbehelligt bleiben.

Der Fall Nonnenmacher ist also keine juristische Aufarbeitung der Finanzkrise - wenn es überhaupt jemals eine geben wird. Die notwendigen Nachbesserungen im System, um ein weiteres weltwirtschaftliches Drama wie die Finanzkrise 2008 zu vermeiden, bleiben innerhalb des Systems und werden insgesamt die Gerichtsbarkeit wohl nie erreichen. Einige exemplarische Prozesse ausgenommen - wie im Fall Nonnenmacher.

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