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Produktinformationsblatt (Beipackzettel) soll verständlicher werden

Nicht nur bei Medikamenten, sondern auch bei Finanzanlagen gibt es einen Beipackzettel - das Produktinformationsblatt. Und eben diese Informationsblätter sollen ab Dezember noch einmal deutlich verständlicher für alle Anleger werden. Das hat das Verbraucherministerium den Privatanlegern beschert. Eine wirklich löbliche Initiative.


Produktinformationsblatt, Beipackzettel

Beipackzettel zu Anlageprodukten sind oft viel zu kompliziert

Wenn man sich durch 138 Worte kämpfen muss, um zu erfahren, dass einem mit der Anlage möglicherweise auch ein Totalverlust drohen kann, ist das eindeutig zu viel. Ebenso die zahlreichen Fachbegriffe, die für finanztechnische Laien nicht immer so ohne Weiteres verständlich sind. Von ihnen werden allein 131 gestrichen - oder wenigstens vereinfacht. 

Der Anstoß für diese Aktion kommt von Verbraucherschützern, die schon im März die Verständlichkeit der Beipackzettel überprüfen ließ. Da in der intensiven Untersuchung bei so gut wie jedem Produktinformationsblatt erhebliche "sprachliche Mängel" festgestellt wurden, erfolgte darauf die Entwicklung vereinfachter und damit leichter verständlicher Texte, die bis Jahresende umgesetzt sein müssen. Vom Sparkassen- und Giroverband wird der Nachholbedarf erkannt: ein Glossar für Finanzwissen - als nicht verbindliche Empfehlung - mit Übersetzungen und Erklärungen der wichtigsten Fachbegriffe entsteht dort.

Produktinformationsblatt - wie viel leichter wird es tatsächlich?

Trotz aller Vereinfachungen bleibt hier immer noch Spielraum für Nachbesserungen. In Finanzdingen Unkundige werden immer noch ein Wörterbuch benötigen, um zu einem vollen Verständnis der Inhalte beim Beipackzettel zu gelangen. Auch das Glossar schafft hier nicht wirklich Abhilfe - obwohl es schon eine wesentliche Hilfe darstellt. Das zeigt nur, wie unverständlich so ein Produktinformationsblatt bisher war. Und was die "Einfachheit" der Formulierungen betrifft, lässt sich noch einiges tun.

Die Tatsache, dass auch Totalverlust des eingesetzten Kapitals drohen kann, lässt sich genau so formulieren - in vier Worten. Selbst die verbesserte Version benötigt dafür noch 24. Beim Beipackzettel trifft uns leider immer noch wie so oft ein altes Problem - das der deutschen Formulierungswut. Immerhin erklärt auch der deutsche Sparkassen- und Giroverband seine neue Einfachheit auf vier Seiten Text... Dagegen ist so ein Produktinformationsblatt ab Dezember dann tatsächlich einfach.

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