Erfolgsgeschichte unterbrochen
Über lange Zeit galt die Anlage im vermögensverwaltenden Carmignac Patrimoine als eine Erfolgsgarantie. Wer hier investierte, erzielte mit geringen Schwankungen Renditen zwischen sechs und acht Prozent. In diesem Jahr ist es erstmals anders. Der Fonds erlebte im Sommer starke Einbrüche, die er bisher nur teilweise wieder aufholen konnte. In einem Zeitungsinterview erklärte jetzt Didier Saint-Georges, - einer der maßgeblichen Fondsmanager für den Carmignac Patrimoine -, warum.
Fed-Kommunikation wenig verlässlich
Eine wesentliche Ursache für die schlechte Performance sieht Saint-Georges in der inkonsistenten Politik der amerikanischen Notenbank Fed. Im Mai habe der damalige Notenbank-Chef Bernanke mit seinen optimistischen Prognosen zur wirtschaftlichen Erholung in den USA bei vielen Investoren Hoffnungen auf ein Ende der lockeren US-Geldpolitik und steigende Zinsen beflügelt. Tatsächlich verfolge die Fed aber ihre Politik unverändert weiter. Die Kommunikation der Notenbank habe sich damit als wenig verlässlich erwiesen, er vermisse einen klaren Zeitplan zum weiteren Kurs.
Schwellenländer belasten
Nach Angaben von Saint-Georges haben den Carmignac Patrimoine besonders Verluste bei Anleihen von Schwellenländern getroffen. Auch hier hatte sich die Hoffnung auf höhere US-Zinsen ausgewirkt. Viele Anleger waren auf den US-Markt zurückgekehrt, zumal sich schlechte Nachrichten aus den Schwellenländern häuften. Der Carmignac Patrimoine hat inzwischen die Konsequenz gezogen und seine Positionen in Schwellenländern deutlich abgebaut.
Für die Zukunft optimistisch
Trotz der bisher schlechten Ergebnisse in diesem Jahr zeigt sich der französische Fondsmanager für die weitere Entwicklung zuversichtlich. Er ist überzeugt, mit dem Carmignac Patrimoine den Markt auf lange Sicht schlagen zu können. Nach aussichtsreichen Märkten befragt, gibt Saint-Georges eine differenzierte Einschätzung: Den US-Markt beurteilt er als spekulativ überbewertet. Im Euro-Raum sieht er trotz der Beruhigung der Lage viele Probleme als noch nicht gelöst an, die Konsolidierung werde länger dauern. In seinem Heimatland Frankreich beklagt er den anhaltenden Reformstau und den deutschen Markt hält er wegen niedriger Zinsen für wenig attraktiv. Chancen sieht er dagegen im Fernen Osten. Insbesondere Japan biete noch ungeahnte Möglichkeiten für mehr wirtschaftliches Wachstum.