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China lässt Reederei-Kartell platzen

Die Erfindung des Containers war der Startschuss zur Globalisierung, von welcher in erster Linie China profitierte. Aus Angst vor übermächtigen Konkurrenten hat die Nation nun einer vielversprechenden Reederei-Allianz Einhalt geboten.


Schifffahrt

Die angestrebte Reederei-Vereinigung 

Der geplante Zusammenschluss sollte ab Herbst 2014 in Kraft treten. Beteiligen wollten sich drei Containerbeförderer, welche die Linien gemeinsam bedienen und damit für optimale Auslastung der Riesenschiffe sorgen wollten. Im Einzelnen ging es um diese Reedereien:

  • Maersk
  • CMA CGM
  • MSC

Dass der Plan der europäischen Konzerne nicht umgesetzt werden kann, ist einem Verbot aus China geschuldet, mit dem das dortige Handelsministerium einen überraschenden Schlussstrich unter das Vorhaben zog.

China befürchtet für die eigenen Reederei-Unternehmen COSCO und Evergreen ernsthafte Konkurrenz und ist an höheren Frachtraten für Container, welche sich aus der Dominanz der vereinigten Reedereien ergeben könnten, scheinbar nicht interessiert.

Die missglückte Reederei-Verschmelzung hatte vor allem die Giganten unter den Containerschiffen im Fokus. Ihnen sollte durch die gemeinsame Nutzung bessere Auslastung gegeben werden. Dadurch sollten die Riesen wieder steigende Gewinne einfahren.

Unterschiedliche Auswirkungen für Deutschland

Die nicht zustande gekommene Reederei-Fusion bedeutet für heimische Mitbewerber wie Hapag Lloyd oder Hamburg Süd keine Bedrängnis durch übermächtige Konkurrenz. Gleichzeitig lösen sich allerdings auch Hoffnungen auf steigende Frachtpreise in Luft auf.

Negativ betroffen ist der Jade-Weser-Port bei Wilhelmshaven, der eigentlich für extrem große Containerschiffe konzipiert wurde und durch die von China untersagte Reederei-Gruppe besser ausgelastet werden sollte. 

China stellt sich gegen europäische und amerikanische Behörden

Der Reederei-Zusammenschluss war von der Europäischen Union trotz anfänglicher Bedenken bezüglich der Kartellverordnung gebilligt worden. Auch seitens der amerikanischen Kontrollinstanz Federal Maritime Commission (FMC) wurde Zustimmung gemeldet. Dass China daraufhin grünes Licht für die Reederei-Allianz geben würde, war die folgerichtige Erwartung aller Beteiligten. 

Doch zeigt sich an der chinesischen Absage wieder einmal, dass der Begriff Globalisierung ein sehr fragiles Buchstabengebilde ist, welches aufgrund nationaler Interessen jederzeit an Bedeutung verlieren kann.

 

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