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Vergleichsportal: Fluch oder Segen?

Eigentlich ist sie ein gutes Beispiel für die tatsächliche reale Sachlage, die Werbung für ein bekanntes Vergleichsportal, in deren Verlauf ein gewisser Max dann am Ende tatsächlich glaubt, automatische Schiebetüren würden sich nur für ihn öffnen, und Ampeln allein für ihn umschalten.


Vergleichsportal

Wenn man als Kunde glaubt, mit einer einzelnen Vergleichsanfrage würde man ebenso das unbestreitbar günstigste Angebot erhalten, liegt man damit ungefähr ebenso richtig, wie der Herr Max aus der Werbung. Vergleiche sind nicht immer ausreichend umfassend und praktisch überhaupt nie vollständig. Egal wo. 

Das Vergleichsportal ist eine erste Anlaufstelle aber kein Allheilmittel

Allein die Idee, dass ein Anbieter tatsächlich alle aktuellen Preise, alle gerade geltenden Sonderangebote und Rabatte sowie die gesamte Angebotspalette aller Anbieter in einer Datenbank hat, ist abstrus. Allein die nötigen Aktualisierungen würden hierfür jeden personellen Rahmen sprengen. Das gilt vor allem für die Versicherungen, neben den Stromvergleichen das Hauptbetätigungsfeld für ein Vergleichsportal. 

Und wer glaubt, mit möglichst vielen Vergleichen bei möglichst vielen verschiedenen Anbietern dem Ultimo- Ergebnis durch einen solchen Meta-Vergleich trickreich näher zu kommen, der irrt ebenso: trotz der zahlreichen Anbieter gibt es insgesamt nur vier nennenswerte Vergleichs-Engines auf dem Markt, bei denen die einzelnen Anbieter rechnen lassen, und mehr als 90 Prozent entfallen dabei auf maximal zwei solcher Berechnungsmaschinen. Das Ergebnis ist dann nicht unbedingt sehr vielfältig. 

Darüber hinaus muss man auch noch gewisse wirtschaftliche Verflechtungen berücksichtigen: wegen der Konkurrenzlage findet man bei Transparo grundsätzlich keine Allianz-Tarife, bei dem mit der Allianz zusammenarbeitenden Vergleichsportal Check24 dagegen dafür keine Tarife von der ausgesprochenen Allianz-Konkurrenz HUK Coburg. Vollständigkeit ist also eine Illusion - wie der Springbrunnen, der angeblich auf Handbewegungen hin angeht. 

"Vergleichen" ersetzt kein "Beraten"

Vergleichen kann man höchstens Dinge, an denen es nicht viel zu berücksichtigen gilt. Strom ist Strom, Gas ist Gas. Qualitätsunterschiede: allenfalls bei der Versorgungsstabilität und bei der exakten Abrechnung. Das ist überschaubar, und auch für ein Vergleichsportal noch darstellbar. 
Im Versicherungsbereich sieht das aber ganz anders aus: das Vergleichsportal vergleicht nur Prämien miteinander - sagt aber nichts darüber aus, ob die gewählten Bedingungen grundsätzlich sinnvoll sind, und tatsächlich dem eigenen Bedarf entsprechen. Und solche Dinge wie den Organikbruch bei einer Kfz-Versicherung, wo in durchaus nicht wenigen Fällen die Vollkasko sogar günstiger ist als die Teilkasko, kennt ein Berechnungsprogramm auch nicht - wohl aber ein erfahrener Berater, der dann im Handumdrehen weit mehr Leistung für weniger Geld herauszaubern kann. Finanzberatung - vor allem unabhängige - ist tatsächlich unverzichtbar. 

Ganz zu schweigen von so wichtigen und hochkomplexen Produkten wie der Test einer Berufsunfähigkeitsversicherung oder Krankenversicherung. Ein Vergleichsportal bietet lediglich Preise - aber keine echte Beratung. Überall nur das Billigste zu suchen, und sich dabei für enorm clever zu halten ist schlicht: blöd. So blöd, wie zu glauben, dass die Ampel umspringt, weil man mit der Hand wedelt. Die Werbung zeigt es ja bereits.

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